Dunkel, giftig und unter enormem Druck – für die meisten Lebewesen sind die kalten Quellen der Tiefsee nicht gerade einladend. Trotzdem existieren hier einzigartige – und bisher kaum erforschte – Ökosysteme. Auf einer Expedition haben Wissenschaftler diese Lebenswelt erkundet und berichten in einem Blog von ihren Erfahrungen.
Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie haben die Methanquellen der afrikanischen Tiefsee untersucht. Sie zeichnen sich durch enorme Biodiversität und Biomasse aus. Allein in einem einzigen Gramm Meeressediment können sich mehrere Milliarden Zellen von Bakterien und Archaeen aufhalten, und nach groben Schätzungen beherbergt der Meeresboden damit ein Drittel der gesamten Biomasse der Erde.
Die Mikroorganismen im Meeresboden profitieren von Methan und anderen Kohlenwasserstoffen, die an den „kalten Quellen“ natürlicherweise aus dem Meeresboden austreten. Sie sind in der Lage, organische Komponenten abzubauen und katalysieren wesentliche Mineralisationsprozesse: Einige reduzieren Sulfat und Eisen, andere produzieren aus Wasserstoff und Kohlendioxid Methan oder veratmen das Methan mit Sulfat. Diese Umsetzungsprozesse sind von großer Bedeutung, beeinflussen sie doch entscheidend das endgültige Schicksal des sedimentären organischen Kohlenstoffs und stellen damit ein bislang kaum beachtetes Glied innerhalb des globalen Kohlenstoffkreislaufs dar.
Wie viele verschiedene Lebewesen von der Fähigkeit der Mikroorganismen profitieren, chemische Energie aus einer Vielzahl von geologischen und biologischen Prozessen zu erschließen, ist noch wenig bekannt – was angesichts der schwierigen Erreichbarkeit kaum verwundert. Aber eine Vielzahl von Untersuchungen in den vergangenen Jahren hat das Potenzial für neue und unerwartete Entdeckungen unterstrichen. In einem Internet-Blog schildern die Expeditionsteilnehmer ihre Erlebnisse auf der Forschungsfahrt.
Inhalt:
- Leinen los!
17. Juli 2008 - Willkommen in ROV-Hausen
18. Juli 2008 - Dem Methangas auf der Spur
20. Juli 2008 - Komm, lass uns abtauchen!
23. Juli 2008 - Matsch an Bord
24. Juli 2008 - Megafauna aus der Tiefe
28. Juli 2008 - QUEST 226 – der letzte Tauchgang
17./18. August 2008
Christina Beck / MaxPlanckForschung / Expeditions-Blog
Stand: 27.02.2009