Im Herbst 2006 sorgte eine Nachricht für Aufregung unter Meeresbiologen: Taucher hatten eine nicht heimische Rippenqualle in der Nord- und Ostsee entdeckt, der ein extrem schlechter Ruf vorauseilte. Denn die Rippenqualle Mnemiopsis leidyi gilt als „Fischkiller“. Droht nun Hering und Dorsch das Aus?
Wie groß ist die Gefahr durch die im Ballastwasser von Schiffen eingeschleppte neue Art wirklich? Meeresbiologen der Universität Rostock und des Leibniz Instituts für Ostseeforschung in Warnemünde haben die Entwicklung des Einwanderers von Anfang an verfolgt. Sie beobachteten die Ausbreitung der Tiere, erforschten, warum sie so erfolgreich neue Gebiete erobern kann und schätzen ein, wie groß die Gefahr für die heimische Fischwelt ist.
Inzwischen hat sich die Rippenqualle bereits erfolgreich in der Ostsee etabliert – die Hoffnungen, ein kalter Winter könnte sie vielleicht wieder vertreiben, haben sich nicht erfüllt. Auch wenn noch lange nicht alle Fragen zu Mnemiopsis leidyi beantwortet sind, ist eines damit schon jetzt klar: Fische, Fischer und das gesamte Ökosystem der Ostsee müssen nun wohl oder übel mit dem Einwanderer leben lernen.
Inhalt:
- Der Fremdling taucht auf
Die ersten Funde und ein schlechter Ruf - Robust und räuberisch
Warum ist Mnemiopsis leidyi eine Bedrohung? - Winter überstanden
Mnemiopsis etabliert sich als fünfte Rippenquallen-Art - Fische in Gefahr?
Heringe sind sicher, Dorsche nicht
Sandra Kube/Lutz Postel, Forschungsmagazin Traditio et Innovatio, Universität Rostock
Stand: 25.09.2009