Er ist 240 Kilometer lang, 50 Kilometer breit und 900 Meter tief. Trotzdem hat ihn noch nie ein Mensch mit eigenen Augen gesehen: Der Lake Wostok im eiskalten Herzen der Antarktis gehört zu den ungewöhnlichsten Phänomenen unseres Planeten – und zu den geheimnisvollsten.
Denn die finstere Welt liegt unter einem mächtigen Eispanzer verborgen und gibt Wissenschaftlern auch zwölf Jahre nach ihrer Entdeckung noch immer Rätsel auf. So ist bis heute unklar, ob der See ein Tummelplatz bisher unbekannten Lebens ist. Und auch wie der Lake Wostok „tickt“: sein Tauen und Frieren, die Wasserströmungen, sind noch längst nicht bis ins Detail erforscht.
Endgültige Gewissheit könnte aber vielleicht schon bald eine Eisbohrung bringen. Russische Forscher wollen dabei erstmals direkt in den See vordringen, Wasserproben nehmen und die Schatzkammer der Evolution entschlüsseln. Doch das Vorhaben ist mehr als umstritten. Gelangen dabei etwa Chemikalien oder gar Mikroben von der Erdoberfläche ins Wasser, wäre ein einzigartiges natürliches Forschungslabor für immer zerstört…
Inhalt:
- Welt ohne Licht
Unberührter Lake Wostok - Lake Wostok als biologische Wundertüte
Mikroben und noch viel mehr? - See in Gefahr?
Russen bohren jungfräuliches Gewässer an - Mit Hydrobot in die verlorene Welt
Lake Wostok als Modellversuch - Aus eins mach zwei
Lake Wostok kein einheitliches Gebilde - Lake Wostok im Miniaturformat
Forscher bauen See im Labor nach - Ein Netzwerk von Antarktis-Seen
Einfluss auf Klima und Meeresspiegel
Dieter Lohmann
Stand: 07.11.2008