Ob Charles Darwin, Vincent van Gogh, Claude Debussy oder Karl Marx – sie alle haben eine Gemeinsamkeit: Sie litten unter Migräne. Dieses Schicksal teilen heute mehr als zehn Prozent aller Menschen. Scheinbar aus heiterem Himmel ereilt sie mehr oder weniger regelmäßig die Migräneattacke. Plötzlich bricht der Schmerz herein, das Pochen und Hämmern im Kopf, die Übelkeit und die Lichtempfindlichkeit. „Funktionieren“ im Alltag ist dann kaum mehr möglich.
Weil diese Schmerzattacken oft zur ungelegensten Zeit kommen, haben Migräniker mit schweren Vorurteilen zu kämpfen: Sie gelten als Drückeberger, nicht belastbar und als Psychosomatiker. Doch das ist falsch. Denn Migräne ist viel mehr als nur eine episodisch auftretende Krankheit, sie ist eine dauerhafte und vermutlich angeborene Veränderung des Gehirns. Wer Migräniker ist, leidet nicht nur unter schmerzhaften Anfällen, die von neurologischen Phänomene wie einer Aura, Empfindungs- oder Wahrnehmungsstörungen begleitet sein können. Auch zwischen den akuten Attacken „tickt“ sein Gehirn anders.
Seit mehr als hundert Jahren fahnden Mediziner nach den Auslösern der Anfälle, vor allem aber nach den grundlegenden Ursachen dieser so geheimnisvollen Krankheit. Inzwischen gibt es gleich eine Handvoll Erklärungen und Befunde – wie diese aber zusammenpassen, ist bis heute nur teilweise verstanden. Klar ist aber eins: Migräniker müssen lernen, mit ihrer Krankheit zu leben – denn eine Heilung gibt es nicht.
Inhalt:
- Wenn die Axt zuschlägt…
Leben mit der Migräne-Attacke - Schimmernde Zinnen und Popcorn-Duft
Das Phänomen der Aura - Ödipus und Schuldkomplex
Migräne als psychische und psychosomatische Krankheit - Perfektionistisch und unsicher
Gibt es eine Migräne-Persönlichkeit? - Adern, Wellen und Hormone
Auf der Suche nach den Auslösern der Migräneattacke - Migränegenerator und Co.
Schwelbrand im Hirnstamm oder Übererregbarkeit der Hirnrinde? - Es bleibt in der Familie…
Die genetische Basis der Migräne - Lebensbedrohlich
Migräne ist keine Bagatelle - Januskopf Migräne
Krankheit, Schmerz und Kreativität
Nadja Podbregar
Stand: 04.03.2011