Kann man sich mit Insekten unterhalten? Bochumer Verhaltensbiologen mischen sich mit Hilfe von Geräuschen, Robotern, Attrappen und Düften in die Kommunikation sozial lebender Insekten ein und suchen das „Gespräch“. So entschlüsseln sie nach und nach die akustischen und chemischen Signale, mit denen sich Honigbienen, Hummeln und Termiten verständigen.
Honigbienen haben von allen bekannten Verständigungssystemen eines der höchstentwickelten hervorgebracht: die „Tanzsprache“. Mittels Vibrationen und Geräuschen, die bei der Bewegung entstehen, können sie sich unterhalten. So können sie sich gegenseitig mitteilen, wo sich gute Futterquellen befinden, sie können ihre Stockgenossinnen aktivieren oder auch bremsen.
Das Tanzkommunikationssystem ermöglicht es Honigbienenvölkern, die ergiebigsten Ressourcen im Umkreis von einigen Kilometern um ihr Nest rasch auszubeuten – ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen Blütenbesuchern und wohl das Geheimnis des Erfolgs der weltweit in allen Klimazonen ausgesprochen konkurrenzstarken Honigbiene. Dank ihrer Kommunikationsfähigkeiten konnte sie sich auch überall dort, wo sie vom Menschen eingeführt wurde, sehr schnell auf Kosten anderer Arten durchsetzen.
Hand in Hand mit dem ausgefeilten Verständigungssystem geht ein System der Arbeitsteilung. Wie in menschlichen Gesellschaften, in denen jeder seine spezielle Aufgabe hat, die er besonders kompetent erledigt, steigern die Bienen so die Effektivität ihres sozialen Verbandes. Zum einen gibt es die reproduktive Arbeitsteilung zwischen einer einzigen Königin, die täglich bis zu 2.000 Eier erzeugen kann, und Zehntausenden von weitgehend sterilen Arbeiterinnen. Zum anderen finden sich auch unter den Arbeiterinnen Spezialistinnen für bestimmte Tätigkeiten wie zum Beispiel für die unterschiedlichen Tänze.