Die Pocken sind ausgerottet, der Erreger der Kinderlähmung zurückgedrängt. Doch die Erfolgsserie der klassischen Seuchenbekämpfungen geht zu Ende: Gegen viele Infektionskrankheiten gibt es noch immer keine wirksamen Waffen. Teilweise sind aber auch die alten Mittel stumpf geworden. An der Tuberkulose, der „weißen Pest“, sterben heute so viele Menschen wie an keiner anderen Infektion. Gleichzeitig breiten sich neue Keime, wie HIV, aus und fordern immer mehr Opfer.
Einer solchen unheilvollen Entwicklung ist nur mit modernsten immunologischen und molekularbiologischen Methoden beizukommen. Das glaubt auch Professor Stefan E. Kaufmann vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. In seinem Labor gewinnen Wissenschaftler Schritt für Schritt Einsichten in das Ringen zwischen Wirt und Mikrobe. Ziel der international abgestimmten und teilweise von der Weltgesundheitsorganisation unterstützten Forschung ist es, diese Mechanismen für eine neue Generation von Impfstoffen zu nutzen.
Und einen ersten Erfolg hat die Forschergruppe bereits für sich verbucht: Nach erfolgreich absolvierten Tierversuchen ging ein von den Berlinern entwickelter Impfstoffkandidat gegen die Tuberkulose Anfang 2006 in den klinischen Test der Phase 1, den ersten Test am am Menschen. Er basiert auf dem herkömmlichen Tuberkulose-Impfstoff BCG, wartet aber mit einigen „Extras“ auf…
Inhalt:
- Neue Tricks im alten Wettlauf
Ansatzstellen für wirksamere Medikamente gesucht - Zielmolekül im Visier
Vom Gen zum maßgeschneiderten Wirkstoff - Schutz durch „Verstecken“
Der Infektionsmechanismus der Tuberkulose - Ausstiegsluken ins Verderben
Der Weg zum Impfstoff-Kandidaten - Erfolgsquote acht von hundert…
Impfstoffe im klinischen Test - Weltweit auf dem Vormarsch
Tb in Deutschland und weltweit - Steckbrief: Tuberkulose
Die Krankheit und ihr Erreger - Interview: Professor Kaufmann
„Ein Ersatz für den klassischen BCG-Impfstoff“
Nadja Podbregar
Stand: 23.06.2006