Sie gilt als Prototyp für die Stadt der Zukunft, als erste „Ökostadt“ der Welt, als „grüne“ Wohlfühlmetropole inmitten der Wüste: Masdar City in Abu Dhabi. Rund 50.000 Menschen sollen hier in Zukunft leben und arbeiten. Und der Clou: Vollkommen emissionsfrei, ohne gigantische Müllberge und mit einem ebenso futuristischen wie nachhaltigen Verkehrssystem.
Doch noch ist vor Ort von dieser Vision nicht allzu viel zu sehen. Knapp 20 Kilometer von Downtown Abu Dhabi entfernt, regieren Bauzäune, Bagger, Bulldozer und Bauarbeiter. Ihr Ziel: die auf dem Reißbrett entworfene Modellstadt bis 2020 aus dem Boden stampfen.
Ob das 17,5 Milliarden Euro teure Megaprojekt jedoch überhaupt Realität wird, ist noch nicht endgültig klar. Zwar sind erste Gebäude bereits fertig, trotzdem tauchen immer wieder Gerüchte auf, dass das Vorhaben in der Krise steckt. So musste der Termin für den Erstbezug bereits von 2016 auf 2020 verschoben werden. In Medienberichten ist zudem von Finanzproblemen die Rede. Und auch einige wichtige Mitarbeiter sind vor kurzem aus dem Projekt ausgeschieden.
Der Chefplaner auf Seiten des Emirats Abu Dhabi, Sultan Ahmed Al Jaber, sieht das jedoch völlig anders. Er fürchtet nicht, dass die High-Tech-Stadt irgendwann auf Eis gelegt wird. „Wie kreieren eine Stadt, in der die Bewohner und die Pendler höchste Lebensqualität genießen können – beim geringstmöglichen ökologischen Fußabdruck.“
Inhalt:
- Öko statt Öl?
Abu Dhabi setzt auf Image- und Wirtschaftswandel - Tradition ersetzt Wolkenkratzer
Nachhaltiger Städtebau ist Trumpf - Sonne satt!
Masdar setzt auf „grünen“ Strom - Roboter-Kabinen statt Luxuskarossen
Abgase ade? - Kein Müll und keine Abwässer
Ökostadt als Flaggschiff des „One Planet Living“-Programms - Mehr als nur eine Ökostadt
Masdar City als Drehscheibe für Zukunftstechnologien - Von der Vision zur Wirklichkeit
Projekt Masdar City in Gefahr? - Wettlauf um die erste Ökostadt der Welt
Masdar City verliert Konkurrenten
Dieter Lohmann
Stand: 27.08.2010