„Der Klimawandel zeigt sich als eine der schwersten Bedrohungen, denen die Menschheit jemals gegenüber stand“ – mit diesen Worten des kenianischen Umweltministers Kivutha Kibwana begann am 6. November die Weltklimakonferenz von Nairobi. Noch bis 17. November 2006 geht für 6.000 Delegierte aus rund 190 Staaten alles ums Klima. Vertreter aus Politik, Wissenschaft, den Umwelt- und Wirtschaftsorganisationen sowie den Medien präsentieren, debattieren und – vielleicht, beschließen, wie das Klima der Erde noch zu retten ist.
Schon jetzt ist klar, dass Maßnahmen zum Klimaschutz dringender sind denn je. Denn der Klimawandel ist längst da und wird immer stärker spürbar. Inzwischen schlagen nicht mehr nur Klimaforscher und Ökologen Alarm, kurz vor der Konferenz enthüllte auch ein Bericht von Ökonomen unbequeme Wahrheiten. Denn die Erwärmung bedroht nicht nur Natur und Mensch – sie wird uns auch finanziell teuer zu stehen kommen, wenn weiterhin nichts passiert.
Der Ort der Konferenz könnte passender nicht sein: Gerade in Afrika sind die Folgen der globalen Erwärmung bereits offensichtlich. Fruchtbares Land verödet, Wasser wird knapp und Tropenkrankheiten wie Malaria breiten sich immer weiter aus. Vor wenigen Monaten erst blieb in Ostafrika die Regenzeit weg. Die Folge: Ernten vertrockeneten, Vieh verdurstete und drei Millionen Menschen hungerten.
Unter anderem deshalb liegt ein Schwerpunkt der Gespräche in Nairobi auf Maßnahmen zur Unterstützung der Entwicklungsländer. Konkret wird es darum gehen, wie und an wen die Gelder eines neu geschaffenen Fonds verteilt werden, der Anpassungen an Klimafolgen und den Transfer von klimafreundlichen Technologien in den Ländern finanzieren soll, denen eigenen Mittel dazu fehlen. Gleichzeitig wird ein Aktionsplan diskutiert, der regeln soll, welche Maßnahmen im Rahmen eines Fünfjahresplans für die Anpassung an zu erwartende Klimafolgen unternommen werden sollen.
Ein weiteres großes Thema der Konferenz ist das Kyoto-Protokoll. In Nairobi treffen sich die Unterzeichner der 1997 beschlossenen Klimaschutzvereinbarung zum zweiten Mal, um über Reduktionsverpflichtungen, Ausgleichsmechanismen und Lücken im Protokoll zu diskutieren. Besonders im Fokus stehen dabei die so genannten Clean Development Mechanisms (CDM). Sie ermöglichen es Industrieländern, in klimafreundliche Projekte in Entwicklungsländern zu investieren und die dort erreichten Emissionsreduktionen für ihre eigenen Verpflichtungen gutgeschrieben zu bekommen.
Schwerpunkt wird allerdings die Frage sein: Was kommt nach Kyoto? Denn 2012 laufen die Verpflichtungen des Protokolls bereits aus – dringend geklärt werden muss daher, wie es dnach weitergeht mit dem Klimaschutz. Spätestens bis 2010 müssen die Verhandlungen für einen Nachfolger des Kyoto-Protokolls abgeschlossen sein. Erste Grundsteine dafür sollen nun in Nairobi gelegt werden – auch wenn möglicherweise erstmal nur diskutiert wird, wie und mit wem weiter verhandelt wird.
Inhalt:
- Glossar
Was ist was im Klimaschutz? - Klimawandel als Gefahr für die Weltwirtschaft?
Ökonomische Folgen des Klimawandels - Ein Prozent jetzt vermeidet zwanzig Prozent später
Kosten-Nutzen-Rechnung im Klimaschutz - Maßnahmen bekannt, handeln Fehlanzeige?
Wie hoch sind die Chancen auf Taten? - Anpassungen an eine angekündigte Katastrophe
Was tun, wenn gar nichts mehr hilft? - Emittieren muss weh tun
Welchen Weg zu weniger Treibhausgas? - Mehr Geld für „grüne Technik“
Energieeffizienz und emissionsarme Technologien - Barrieren im Kopf
Gelingt der Sprung vom Wissen zum Handeln? - Chronik
Klimakonferenzen und ihre Hauptthemen
Nadja Podbregar
Stand: 10.11.2006