Extrovertiert oder introvertiert, selbstbewusst oder schüchtern, Macho oder Softie – wer Menschen beobachtet und beschreibt, greift zu solchen Attributen, aber bei Vögeln? Doch tatsächlich gibt es diese Verhaltensunterschiede. Woher aber kommen sie?
Zu dieser Frage gibt es bislang vor allem theoretische Konzepte: Eine seltene Strategie ist – so die Annahme – einer häufigen Strategie überlegen, wenn sie eine vergleichsweise profitable, aber unterbesetzte Nische ausnutzt. „Man kann das mit der Berufswahl beim Menschen vergleichen“, erläutert Forstmeier, „mit einem selten gewählten Beruf können Sie zu einem gefragten Spezialisten werden.“ Darüber hinaus ist ein Spezialist einem Generalisten in seiner Nische überlegen, ein Prinzip, das ebenfalls auf den Menschen anwendbar ist.
Individuelle Unterschiede im Sexualverhalten innerhalb eines Geschlechts sind weit verbreitet im Tierreich, aber die Ursachen dieser Variation sind bisher wenig erforscht – schon gar nicht an Vögeln. Dabei sind gerade Zebrafinken ein interessantes Untersuchungsobjekt, zeigen sie doch in ihrem Sexualverhalten erstaunliche Parallelen zum Menschen: Zebrafinken leben nämlich in sozialer Monogamie, das heißt ein Pärchen bleibt in der Regel ein Leben lang zusammen.
Seitensprünge sind aber keine Seltenheit, er wie sie geht hin und wieder fremd – mit entsprechenden Folgen. Was aber nicht für jeden Vogel gilt, manche sind auch ganz treu. Darüber hinaus gibt es unter den Zebrafinken-Männchen gute Väter und weniger gute: manche Männchen erledigen den Großteil der elterlichen Brutfürsorge, andere überlassen das weitgehend dem Weibchen.
Inhalt:
- Gene oder Umwelt?
Mütterliche Effekte im Verdacht - „Big Brother“ im Vogelkäfig
Verhaltensforschung per Videoüberwachung - Peergroups - kein Zugang für Erwachsene
Vom Teenager zur Partnerwahl - Treuere Weibchen bevorzugt?
„Strategische Programmierung“ der Töchter möglich
Christina Beck / MaxPlanckForschung
Stand: 16.03.2007