Gewaltige Eruptionen schleudern Asche kilometerweit in den Himmel, schwarze Hügel türmen sich auf, glühende Lavaströme fließen ins Meer – die Geburt der Vulkaninsel Surtsey südlich von Island im Jahr 1963 war ein beeindruckendes Naturspektakel – und ein Glücksfall für die Wissenschaft.
Denn dank Surtsey haben die Forscher die Chance, mehr über den Vulkanismus am Mittelatlantischen Rücken zu erfahren. Sie konnten aber auch von Beginn an miterleben, wie die Besiedlung eines nackten, sterilen Flecken Landes abläuft und so der Evolution bei der Arbeit über die Schulter schauen.
Was sie dabei beobachten, ist beeindruckend. Denn auf Surtsey macht sich trotz der widrigen Bedingungen schneller als erwartet das Leben „breit“. Neben Algen, Flechten oder Moosen erobern zahlreiche Pflanzenarten die Vulkanhügel und überziehen mittlerweile weite Teile der Insel mit einem grünen Flaum. Und auch die Tierwelt ist längst präsent: Insekten, Vögel, Robben, Regenwürmer oder Spinnen sorgen für eine erstaunliche biologische Vielfalt inmitten des rauen Nordatlantiks.
Doch vermutlich gibt die Natur hier nur ein kurzes Gastspiel. Denn die Vulkaninsel könnte schon bald wieder von der der Landkarte verschwunden sein. Bereits seit ihrer Entstehung nagen unaufhörlich Wellen, Wind und Regen an den Küsten. In den letzten 30 Jahren ist Surtsey bereits wieder um die Hälfte geschrumpft…