Weltweit arbeiten Wissenschaftler alternativen Testmethoden für Chemikalien und Arzneimittel. Das Ziel: Die ethisch fragwürdigen und teilweise wenig aussagekräftigen Tierversuche zu ersetzen. Allein die EU-Chemikalien-Richtlinie REACH könnte 54 Millionen zusätzliche Tierversuche erfordern. Doch eine Abkehr von den etablierten Methoden zu erreichen ist alles andere als einfach.
Zum einen sind viele alternative Testsysteme noch nicht ausgereift oder fehlen für bestimmte Anwendungen. Zum anderen aber scheuen viele Unternehmen die Entwicklungskosten für neue Verfahren. Dass die Alternativen zwar kurzfristig teurer, aber langfristig durchaus lohnend sind, fällt meist unter den Tisch.
Wissenschaftler am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig arbeiten zurzeit an einem Projekt, in dem Computersysteme und Algorithmen Doppeltversuche vermeiden und den Bedarf an neuen Tierversuchen zumindest verringern könnten. Insbesondere für die zehntausenden von Chemikalientests, die aufgrund der EU-Chemikalien-Richtlinie REACH innerhalb der nächsten Jahre absolviert werden müssen, könnte dies eine Lösung bieten.
Inhalt:
- Fatale Folgen trotz Tierversuche
Auch etablierte Testmethoden zur Risikobewertung sind nicht unfehlbar - Nur was lange währt, wird gut?
Warum es alternative Methode gegen etablierte Verfahren schwer haben - REACH: Tests für jede Chemikalie
Neue Chemikalienrichtlinie will mehr Transparenz schaffen - 54 Millionen Tierversuche allein für REACH?
Theorie hinkt Praxis im REACH-System hinterher - Vorbild USA?
Computer statt Tierversuch - Eine Frage der Kosten?
Alternativen sind kurzfristig teuer, aber langfristig günstiger
UFZ / Tilo Arnold
Stand: 04.02.2011