Bestände seltener Tiere in freier Wildbahn zu zählen, ist ein harter Job. Automatische Kamerafallen erleichtern die Erhebung zwar, aber sie sind aufwändig zu installieren. Zudem liefern sie oft verzerrte Ergebnisse. Hilfe erhalten die Biologen nun von unerwarteter Seite: von Blutegeln.
Automatische Kamerafallen haben schon viele überraschende Schnappschüsse und wertvolle Einblicke geliefert. Aber die Arbeit, die Fotofallen in der Wildnis zu installieren und auszuwerten, bleibt immens. Da liegt die Versuchung nahe, die Untersuchungsgebiete zu klein zu wählen. Doch dadurch werden die Daten verfälscht, wie Schweizer Forscher nachweisen: Die Bestandsdichten scheuer Raubkatzen werden überschätzt.
Gleichzeitig bahnt sich eine Revolution der Feldforschung an: Der Einsatz von Blutegeln, um in den Tropen die noch vorhandene Artenvielfalt zu bestimmen. Dabei wird mit dem Blut der Wirtstiere, das sich im Magen der allgegenwärtigen Egel findet, im Labor die DNA der vom Egel angezapften Tiere ermittelt. Der WWF hat die Methode in Vietnams unzugänglichem Annamiten-Gebirge nun erstmals im großen Stil angewandt – und überraschende Ergebnisse zutage gefördert.
Inhalt:
- Kamerafallen für die "Phantome"
Das Problem beim Zählen scheuer Raubkatzen - Verzerrte Schätzungen
Wanderung der Raubkatzen verfälscht das Ergebnis - "Wissen noch immer dürftig"
Echte Raubkatzenzahlen sind unbekannt - Volkszählung mit Blutegeln
Warum Blutsauger beim Tierezählen helfen können - Genetisches Spurenlesen
Blutegel-Methode könnte Bestands-Ermittlungen revolutionieren
Kai Althoetmar
Stand: 25.07.2014