Groß und schlank, strahlend weiß vor dem blauen Himmel, so kennt sie hierzulande jeder: Mit 16.000 Windrädern, eigentlich Windenergieanlagen (WEA), ist Deutschland Weltmeister in der Nutzung der Windenergie. Gut ein Drittel aller WEA der Welt stehen hier, im Jahr 2003 lieferten sie fünf Prozent des gesamten Strombedarfs.
Und damit nicht genug: In Zukunft sollen die Windanlagen auch die Meere erobern. Dort weht der Wind stärker und gleichmäßiger als an Land. Alleine für die deutsche Nord- und Ostsee liegen einunddreißig Anträge zur Errichtung von Windparks vor, sieben weitere wurden bereits genehmigt. Für die ersten zwei davon – Borkum-West und Butendiek – wurden Bauaufträge bereits vergeben.
Strom aus Wind – auf den ersten Blick eine saubere Sache, schließlich „erntet“ man erneuerbare Energie. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, wie viel Material und Aufwand notwendig ist, um eine Windenergieanlage herzustellen oder zu warten.
Wiegt die umweltfreundlich gewonnene Energie tatsächlich die Ressourcen auf, die der Bau, der Unterhalt und das Recycling der Windenergieanlage verbrauchen? Und wie sieht dieses Verhältnis bei den Anlagen im Meer aus, wo man in Wassertiefen von bis zu 40 Metern Stahlkonstruktionen errichten muss, die eine Plattform über dem Wasser trägt, auf der schließlich die eigentliche Windenergieanlage steht? Was unterm Strich tatsächlich bleibt, können Wissenschaftler heute mit ganzheitlichen Energiebilanzen berechnen…
Inhalt:
- Windenergie: Viel Aufwand, geringe Ernte
Forscher erstellen Energiebilanzen - 60 kWh für ein Kilogramm Rotorblatt
Auch die Weiterverarbeitung von Grundstoffen kostet Energie - Von „Erntefaktoren“ und „Amortisationszeiten“
Wie effektiv ist die Stromerzeugung? - Prädikat "gut"
Positive Bilanz für alle WEA - Mehr als nur Rotoren und Türme
Kurzinfo Windenergieanlagen - Solartechnik und Niedrigenergiehäuser im Test
Ganzheitliche Betrachtungen in anderen Sparten
Prof. Dr.-Ing. Hermann-Josef Wagner / RUBIN / Ruhr-Universität Bochum