Jeder dritte Reisende in Länder der Tropen hat es schon einmal erlebt: Montezumas Rache oder pragmatischer ausgedrückt: Durchfall. Er steht bei Tropenreisenden an erster Stelle unter den Erkrankungen. Meistens gelingt den Erregern die Übertragung durch Obst oder andere rohe Lebensmittel und verseuchte Getränke, aber auch die berüchtigten Eiswürfel.
Insofern ist die Vorbeugung hier sehr einfach: Am bekanntesten ist der Slogan „cook it, boil it, peel it or forget it“ – auf deutsch „erhitzen, abkochen, schälen oder vergessen“. Allerdings erkrankt selbst bei Infektion längst nicht jeder. Denn das individuelle Erkrankungsrisiko ist abhängig vom eigenen Gesundheitszustand, dem persönlichen Reisestil (Rucksackreisen oder Fünf-Sterne-Hotel), dem Reiseland und der Aufenthaltsdauer.
Hepatitis, Typhus und Co.
Aber nicht nur Durchfall, auch weitaus gravierendere Erkrankungen drohen. Weitere Infektionserreger, die zum Beispiel über Speiseeis und unzureichend gekochte Speisen wie Fischgerichte oder Muscheln übertragen werden, sind Hepatitis A-Viren. In heißen Ländern ist die Infektionsgefahr – begünstigt durch das tropische Klima und hygienische Mängel – größer. Seit Entwicklung der aktiven Impfstoffe gegen Hepatitis A Anfang der 1990er Jahre ist ein Rückgang des klassischen Reisemitbringsels zu verzeichnen.
{2r}
Auch Typhussalmonellen, Choleravibrionen und der Erreger der Kinderlähmung, das Poliomyelitisvirus werden über den Mund oder Fäkalien übertragen. Allerdings sind Cholerainfektionen zumindest bei Reisenden sehr selten, ebenso die Poliomyelitis, die sich allerdings trotz des Programms der WHO zur weltweiten Auslöschung der Krankheit heute erneut in Teilen Afrikas und Asiens ausgebreitet hat. Eine Impfung gegen Typhus empfiehlt sich für Risikoreisende mit einem längeren Aufenthalt in Asien, vor allem in Indien, sowie den Andenländern oder Nordafrika.
Dr. Regina Allwinn / Forschung Frankfurt
Stand: 13.02.2009