Technik

Abschied von „Deep Blue“

Neue Ansätze in der KI-Forschung

Die neuen Erkenntnisse und Überlegungen zum Wesen der Intelligenz und des Bewusstseins blieben nicht ohne Folgen für die Wissenschaft von der künstlichen Intelligenz. Die lange Zeit dominierende Vorstellung, künstliche Intelligenz könne im Prinzip auf eine Abfolge von Algorithmen reduziert werden, begann sich zu wandeln.

Die traditionelle KI hatte ihre Wurzeln vor allem in der Kryptographie des zweiten Weltkriegs, als Mathematiker versuchten, mithilfe erster primitiver Computerprogramme die Geheimcodes des Feindes zu entschlüsseln. Nach Meinung der traditionellen KI-Forscher war es möglich, die menschliche Intelligenz einzufangen, indem man dem Computer einfach gewaltige Listen von Regeln einprogrammierte.

Wo diese Algorithmen berechnet wurden, ob im Gehirn, einem Computer oder einem Stück Schweizer Käse, war, so glaubte man, völlig unerheblich, Hauptsache die Algorithmen selbst stimmten. Bekanntestes und leistungsfähigstes Beispiel für diesen traditionellen Ansatz in der KI-Forschung ist der von IBM entwickelte Schachcomputer „Deep Blue“. Ihm gelang es im Jahr 1997 immerhin, den damaligen Schachweltmeister Gary Kasparov zu besiegen.

Nur Fachidioten

Aber trotz dieser Leistung sind Programme wie Deep Blue nach Ansicht von Hans Moravec und anderen KI-Forschern bestenfalls „Fachidioten“, – eine Sackgasse für die Suche nach einer wirklich intelligenten Maschine. Denn diese Programme brillieren zwar dort, wo der Mensch sich schwertut: in der schnellen Verarbeitung großer Datenmengen oder der Speicherung und Auswertung von Milliarden von Informationshäppchen. Doch in punkto Lernfähigkeit, Flexibilität oder Interaktion mit ihrer Umwelt – wichtigen Bestandteilen der menschlichen Intelligenz – müssen die Superrechner passen.

Ausgehend von dieser Erkenntnis versuchen KI-Forscher mit neuen Ansätzen, ihrem Ziel, den Dingen das Denken beizubringen, näher zu komen. Dabei kristallisieren sich vor allem zwei gegensätzliche Forschungsrichtungen heraus, der „Top-Down“ und der „Bottom-Up“-Ansatz…

  1. zurück
  2. |
  3. 1
  4. |
  5. 2
  6. |
  7. 3
  8. |
  9. 4
  10. |
  11. 5
  12. |
  13. 6
  14. |
  15. 7
  16. |
  17. 8
  18. |
  19. 9
  20. |
  21. 10
  22. |
  23. 11
  24. |
  25. 12
  26. |
  27. 13
  28. |
  29. 14
  30. |
  31. 15
  32. |
  33. 16
  34. |
  35. weiter

Nadja Podbregar
Stand: 20.05.2002

Keine Meldungen mehr verpassen – mit unserem wöchentlichen Newsletter.
Teilen:

In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Künstliche Intelligenz
Wenn Maschinen zu denken beginnen...

Cyborgs, Androiden & Co.
Utopie oder realistisches Zukunftsszenario?

"Black Box" Gehirn
Dem Denken auf der Spur

Mosaik des Geistes
Was ist Intelligenz?

Ich fühle, also bin ich...
Was ist Bewusstsein?

Mensch oder Maschine?
Der Turing-Test

Ich spreche, also bin ich...
Sprache als Maßstab für Intelligenz?

Abschied von "Deep Blue"
Neue Ansätze in der KI-Forschung

Imitieren statt kopieren
Der "Top-Down"-Ansatz

Kopieren statt imitieren
Der "Bottom-Up" Ansatz

Evolution der Maschinen
Das "Golem"-Projekt

Cyborg 1.0
Erster Schritt zur Mensch-Maschine?

Blinde sehen, Lahme gehen...?
Implantate als neurologischer "Krückstock"

Mehr als nur Prothesen...
Cyborgs als neue Supermenschen?

Androiden als Menschen der Zukunft?
Die Zukunftsvisionen von Moravec und Kurzweil

Maschinen an die Macht...
Realistische Zukunftsprognose, Schreckensvision oder reine Fiction?

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

News zum Thema

keine News verknüpft

Dossiers zum Thema