Es ist der Morgen des 21. Dezember 1968, Starttag für die Mission Apollo 8. Auf der Startrampe 39A des Kennedy Space Center der NASA ragt weithin sichtbar die Saturn-V-Rakete in die Höhe. Der 110 Meter hohe Koloss ist die leistungsstärkste Rakete, die je gebaut worden ist – bis heute. Doch an diesem Tag steht der Saturn V die entscheidende Bewährungsprobe bevor: Erstmals vertrauen Astronauten ihr Leben diesem Boliden an.
Liftoff!
Schon in der Nacht zuvor ist die Saturn V aufgetankt worden: Über mehrere Stunden hinweg wurden die Tanks der Triebwerke mit flüssigem Sauerstoff, Kerosin und flüssigem Wasserstoff befüllt. Gegen fünf Uhr morgens heißt es dann für die drei Astronauten Frank Borman, James Lovell und William Anders: einsteigen. Sie müssen nun darauf vertrauen, dass die Rakete, aber auch der nach heutigen Maßstäben extrem primitive Bordcomputer der Apollo-Kapsel, sie heil ins All und wieder zurück bringen werden.
Um 7:51 Uhr Ortszeit ist es soweit: Die Triebwerke der Saturn V zünden mit einem gewaltigen Donnern. Noch zehn Kilometer entfernt sind Schalldruck und Erschütterungen durch den Start so groß, dass Fensterscheiben zerbrechen. Während sich die Rakete langsam, fast zögernd vom Untergrund hebt, verbrennt die erste Brennstufe in den nur zweieinhalb Minuten ihres Arbeitens 20 Tonnen Treibstoff pro Sekunde – insgesamt fast zwei Millionen Liter.
Mit dem dabei erzeugten Schub bringt die Rakete die Raumkapsel allerdings nur 65 Kilometer hoch. Von dort an übernehmen erst die fünf Triebwerke der zweiten Stufe und dann die dritte Raketenstufe. Erst letztere bringt das aus Kommandokapsel und Servicemodul bestehende Apollo-Raumschiff in rund 190 Kilometer Höhe – in den niedrigen Erdorbit.