Einiges fanden die Pflanzenforscher inzwischen heraus: So spielen reaktive Sauerstoffverbindungen – Wasserstoffperoxid und verwandte Moleküle – eine entscheidende Rolle. Sie werden sehr rasch nach einer Verletzung, einer Infektion oder auch durch Ozonstress gebildet.
„Wasserstoffperoxid hat dabei zwei Funktionen“, erläutert Ingar Janzik. „Einerseits bewirkt es, dass im Erbgut der betroffenen Zellen ein Todesprogramm gestartet wird, andererseits wandert es in benachbartes Gewebe und aktiviert dort Gene, die schützende Substanzen produzieren.“ Geschädigte Zellen sterben rasch ab.
Solche Nekrosen mögen für den Gärtner nichts als hässliche braune Flecken auf den Blättern sein – der Pflanze sichern sie möglicherweise das Überleben: Krankheitserreger vermehren sich in den toten Zellen nicht. Auch so genannte Lignine, Substanzen, die Zellwände verholzen lassen, tragen zur Schadensbegrenzung bei. Sie bilden eine Barriere für Viren, Pilze und Bakterien, die sich dann nicht mehr so leicht in das gesunde Gewebe ausbreiten.
Abbildung: Bei Stress bildet die Pflanze Wasserstoffperoxid (H²O²). Hohe Konzentrationen führen zum Zelltod und töten Bakterien ab. Geringere Konzentrationen aktivieren Gene, die schützende Substanzen produzieren. H²O² bewirkt die Bildung von Botenstoffen, die auch entfernte Pflanzenteile alarmieren.
Stand: 04.11.2002