Überall auf der Welt gedenkt man der Toten – ganz persönlich oder auch an allgemeinen Feiertagen. Es ist eine Form, mit Tod und Trauer umzugehen und die Erinnerung an die Verstorbenen zu bewahren. Bei verstorbenen Würdenträgern geht es insbesondere um die Honorierung der überragenden Taten und Verdienste.
Totengedenktage
An den Feiertagen zu Ehren der Toten pflegen die Angehörigen die Gräber, legen Opfergaben und Grabschmuck nieder und beten für die Verstorbenen. In Deutschland ist das Allerheiligen am 1. November. Die typischen roten Grablichter zieren dann alle Friedhöfe.
Oft feiern die Menschen den Tod und das Leben zugleich. Man will dem Tod nicht nur mit Ehrfurcht entgegentreten, sondern auch mit Humor, um ihm so seinen Schrecken zu nehmen. Das amerikanische Halloween ist wohl das bekannteste Beispiel hierfür, aber auch in anderen Ländern gibt es diese Bräuche.
Kein anderes Volk zelebriert Leben und Tod so ausgiebig wie das Volk der Dogon in Mali. Alle sechzig Jahre feiern sie ein Fest, dass sieben Jahre lang dauert und von Siedlung zu Siedlung zieht. Sie gedenken mit diesem „Sigi“ der Ahnen und feiern den Sieg des Lebens über den Tod. Der Mythos ihrer Schöpfung und ihre Geschichte werden in Szenen nacheinander dargestellt. So dient das Fest auch der Weitergabe von traditionellem Wissen an die nächste Generation.
Der Kult ums Grab
Ob es die Pyramiden sind, das Taj Mahal oder das Grab des „The Doors“-Sänger Jim Morrison: manche Gräber ziehen die Menschen scheinbar magisch an. Die Pyramiden und das Taj Mahal vor allem wegen ihrer einzigartigen Architektur. Die Gräber berühmter Persönlichkeiten dagegen aus Ehrerbietung und oder Verbundenheit mit dem Idol.
Jim Morrisons Grab auf dem Friedhof Pere Lachaise in Paris sollte im Jahr 2001 nach 30 Jahren sogar entfernt werden, weil man um die Grabesruhe der umliegenden Personen fürchtete. Die Fans beschmierten im Laufe der Jahre sämtliche Grabmale im näheren Umkreis von Morrisons Kultstätte mit Grafitti. Die Friedhofsverwaltung hatte jedoch ein Einsehen mit der großen Trauergemeinde und beließ das Grab schließlich doch an seinem Ort. Die Familie der verunglückten englischen Prinzessin Diana sorgte dagegen rechtzeitig vor und legte deren Grab auf einer Insel auf privatem Grund und Boden an. Sie hätten sich sonst sicher vor „Grabtouristen“ nicht mehr retten können.
Ahnenkult
Der Ahnenkult ist dort sehr wichtig, wo die Menschen an Seelenwanderung glauben. Vor allem in Japan und China sind hier hervorzuheben. Die Japaner errichten in ihren Häusern kleine Altäre für Gebete und Zeremonien zu Ehren ihrer Ahnen. Sie werden mit besonderen Dingen und Gaben geschmückt. Die Opfergaben sollen den Verstorbenen ihr Leben im Jenseits angenehmer machen. Die Chinesen bieten den Göttern der Unterwelt „Geistgeld“ an, um das Leiden der Vorfahren zu lindern. Sie glauben auch, dass verstorbene Vorfahren die Macht haben, in die Angelegenheiten der Lebenden einzugreifen. Deshalb werden sie mit Ehrfurcht behandelt, um das eigene Wohlergehen zu gewährleisten.
Stand: 23.09.2005