Energie

Algenparadies Wüste?

Der Traum der Algenforscher

Rhein © H.-G. Oed

Ein Traum der Algenforscher von der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ist, die Mikroalgen in kargen Landschaften zu vermehren. Umweltingenieurin Mandy Gerber: „Ich finde die Idee, die Brachflächen der Wüsten für Algenkulturen zu nutzen, faszinierend.“

Gerade bei der energetischen Verwendung von Mais kommt es immer wieder zur Diskussion um die Konkurrenz zu Nahrungsmitteln. Bei der Produktion von Algenbiomasse ist kein fruchtbarer Acker notwendig. Das sehen die Forscher als einen entscheidenden Vorteil der Mikroalgen.

Seewasser statt Dünger

Die Fotosynthesereaktion höherer Pflanzen liefert zudem bei der Umwandlung des Lichtes in chemische Energie nur geringe Ausbeuten von etwa zwei bis fünf Prozent; bei Algen treten Ausbeuten von sechs bis acht Prozent auf. Algen benötigen neben einigen Spurenelementen meistens nur Meerwasser, das in großen Mengen zur Verfügung steht. Dagegen wird zur Kultivierung von Landpflanzen häufig Dünger benötigt. Pro Hektar produzieren Mikroalgen das bis zu Sechsfache an Biomasse im Vergleich zu Landpflanzen. Hundert Tonnen dieser Biomasse fixieren dann 183 Tonnen CO2.

Autofahren © AAA

Gasgemisch vielfältig nutzbar

Biologe Sebastian Schwede meint: „Definitiv bin ich ein Verfechter von Biogas, in meinen Augen ist das einer der stärksten regenerativen Energieträger, der zur Verfügung steht.“ Er begründet seine Aussage mit den vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Gasgemisches aus Biomasse.

So wird es bereits in Blockheizkraftwerken effizient in Wärme und Strom umgewandelt. Auch Autos können mit dem Gas für die individuelle Mobilität betankt werden. Aufgereinigt kann Biogas den Gasnetzen zugeführt werden. Dabei ist dieser Energieträger im Gasnetz speicherbar. Hier sieht Schwede für die Zukunft ein riesiges Potenzial.

Algenbiomasse wird an Bedeutung gewinnen

Lediglich die Verwendung von Nahrungsmitteln für die Erzeugung regenerativer Energie steht den vielfältigen Vorteilen gegenüber. Die Nutzung von Algenbiomasse wird daher zukünftig an Bedeutung gewinnen.

Zudem können verschiedene Verwendungsmöglichkeiten der Algenbiomasse miteinander kombiniert werden, so dass die Algenbiomasse beispielsweise nach der Extraktion der Lipide für die Biodieselproduktion oder der Extraktion von hochwertigen Fettsäuren für pharmazeutische oder kosmetische Anwendungen zu Biogas umgesetzt werden kann.

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Dr. Thomas Isenburg / RUBIN – das Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität Bochum
Stand: 24.02.2012

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Einzeller auf Hochtouren
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Aus Biomasse wird Biogas
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Algen statt Mais…
…oder Algen und Mais?

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