Aber es muss gar nicht die Vogelgrippe sein: Auch bei der „normalen“, seit langem unter uns Menschen kursierenden influenza-Varianten sind viele grundlegende Fragen rund um die Infektion und ihren Erreger noch ungeklärt – und das, obwohl die Grippe alljährlich Millionen von Menschen befällt. Beispielsweise gibt es nach wie vor mehrere Erklärungen dazu, warum die Grippewelle Deutschland immer in den Herbst- und Wintermonaten erreicht.
Die Grippe liebt Kälte und Trockenheit
Eine Studie des US-Virologen Peter Palese zeigte kürzlich, dass Kälte und trockene Bedingungen die Übertragung von Influenzaviren über die Luft begünstigen. „Das ist die erste und eine der wichtigsten Studien, die klar nachweist, dass das Wetter die Verbreitung von Influenzaviren beeinflusst“, sagt Gabriel. Die Rede sei zwar oft von einem geschwächten Immunsystem als Grund, aber bisher konnten Wissenschaftler bei Influenza- Erkrankten keine allzu großen Veränderungen am Immunsystem beobachten – was deutlich für den Einfluss der Witterungsbedingungen spricht.
Unter anderem deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) chronische Kranken und über 65-Jährigen, sich schon im Oktober oder November gegen die Grippe impfen zu lassen. Die jährliche Grippewelle hat zwar in den letzten Jahren in Deutschland meist erst nach dem Jahreswechsel begonnen, dennoch sei es sinnvoll, frühzeitig vorzubeugen. Zudem dauert es bis zu zwei Wochen, bis der schützende Effekt der Impfung vollständig ausgeprägt ist. Zwar bietet auch die Impfung keinen 100-prozentigen Schutz vor der Influenza. Sie bereitet die Immunabwehr aber auf eine Infektion vor und trägt so dazu bei, einen schweren Verlauf zu vermeiden.
Entgegen landläufiger Meinung ist übrigens auch eine leichte Erkältung kein Hinderungsgrund für eine Grippeimpfung. Nur wer eine schwere Infektion mit mehr als 38,5 Grad Celsius Fieber habe, sollte den Termin verschieben. Seit 2010 empfiehlt die STIKO zudem auch schwangeren Frauen, sich ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel impfen zu lassen. Positiver Nebeneffekt: Auch das Ungeborene im Mutterleib profitiert von diesem Schutz, denn es erhält über die Plazenta schützende Antikörper von der Mutter, wie die Experten erklären.
Nadja Podbregar
Stand: 22.11.2013