„Bedaure! Ich habe heute am Abend noch eine Verabredung zum Essen.“ Dieses auf den ersten Blick wenig spektakuläre Zitat aus dem Hollywood-Film „Das Schweigen der Lämmer“, dessen Sequel Anfang dieses Jahres in die Kinos gekommen ist, verrät bei näherer Kenntnis des Plots einen tiefen Blick in den Abgrund der menschlichen Seele. Auch wenn der Filmtitel heutzutage eher auf eine Dokumentation zur Maul- und Klauenseuche hindeutet als auf einen Psycho-Thriller, geht es hier doch in sehr gruseliger Weise um das Thema Kannibalismus beim Menschen.
Vom Menschen zum menschlichen Kotelett
Anthony Hopkins alias „Dr. Hannibal Lecter“, seines Zeichens Psychiater und Menschenfresser, sagt diese Worte am Ende des Films in einem Telefongespräch zu FBI-Azubi Clarice Starling (Jodie Foster).
Der aus dem Gefängnis entflohene Killer und Psychopath Lecter mit einer Vorliebe für menschliche Innereien, beobachtet dabei seinen Lieblingsfeind, den Gefängnisdirektor Dr. Frederick Chilton (Anthony Heald), der durch die Straßen einer südamerikanischen Kleinstadt eilt. In der Vorstellung der FBI-Agentin (und auch der Kinobesucher) verwandelt sich dabei Chilton von einem normalen gehetzten Menschen in ein „wandelndes menschliches Kotelett“. Guten Appetit!
Kannibalistische Herrscher
Menschenfresser liefern aber nicht nur den modernen Geschichtenschreibern ihre Stories. Schon vor mehr als hundert Jahren nahm sich auch bereits der legendäre Romanautor H. G. Wells (1895) in seinem Buch „The Time Machine“ dieses Stoffes an.
Auf seinem Trip in die ferne Zukunft lernt ein Zeitreisender Lebewesen kennen, die er selbst als Morlocks und Eloi bezeichnet. Dabei muss der Held die schockierende Entdeckung machen, dass die unter der Erde lebenden Herrscher der Welt, die Morlocks, sich offenbar von den oberirdisch ihr Dasein fristenden Sklaven, den Elois ernähren. Und natürlich wollen diese Bestien dann natürlich auch den Zeitreisenden als Bereicherung für ihre Speisekarte gewinnen…
Stand: 14.04.2001