Wie wurde die Sahara zur Wüste? Und noch wichtiger: wann? Bisher dominierte in Wissenschaftlerkreisen die Ansicht, dass sich der Wechsel von der grünen Sahara zur Sandwüste relativ abrupt, durch einen plötzlichen Klimaumschwung vor 5.500 Jahren vollzogen hat. Schuld daran seien die komplexen Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre, Oberfläche und Vegetation. Die Basis dieser Hypothese war allerdings recht dünn, sie stammte vornehmlich aus Modellrechnungen, Bohrkernen aus Ozeansedimenten des Atlantiks und lange schon ausgetrockneten Seen in der Sahara selbst.
Schrittweise statt plötzlich
Doch das neu entdeckte Klimaarchiv aus den Sedimenten des Yoa-Sees zeichnet nun ein ganz anderes Bild: Statt auf einen plötzlichen Umschwung weisen die in den Sedimenten enthaltenen Pollen, Sporen und Sandpartikel auf einen allmählichen Übergang hin – quasi ein langsames Sterben statt eines plötzlichen Endes.
Demnach begann das Ganze vor rund 6.000 Jahren durch eine erste Klimaveränderung hin zu weniger Regen – zu wenig für die damals hier bestehende Waldsavanne mit ihrer reichen Tierwelt. Die Bäume wurden weniger, anspruchslosere Büsche breiteten sich aus. Vor 4.300 Jahren gab es noch einmal eine Verschärfung, es wurde noch trockener. Die Büsche mussten nun Grasland weichen. Doch auch diese Steppe hielt sich nicht lange: 1.300 Jahre später hielt endgültig die Wüste Einzug.
Zwar gewannen Kröpelin und seine Kollegen dieses im Mai 2008 in „Science“ veröffentlichte Szenario aus den lokalen Schichtungen des Yoa-Sees im Tschad, doch ihrer Ansicht nach könnte sich diese schrittweise Wüstenbildung durchaus in der gesamten Sahara so abgespielt haben. Um das zu bestätigen, müssten jedoch weitere Proben auch von anderen Orten genommen werden.
Nadja Podbregar
Stand: 18.09.2009