Im Universum bilden wir eher die Ausnahme. Denn in auf der Erde und anderen Gesteinsplaneten liegt Materie vorwiegend in nur drei Aggregatzuständen vor: fest, flüssig oder gasförmig. Doch wenn wir in den Himmel schauen, ändert sich das Bild: Ob Sterne, Galaxien oder kosmische Gaswolken – nahezu alles besteht aus Plasma, dem vierten Zustand der Materie.

Noch bevor alle anderen Materieformen entstanden, war das Universum schon von Plasma erfüllt. Es entstand, als sich wenige Minuten nach dem Urknall die ersten Protonen und Neutronen zu Atomkernen verbanden. Die Elektronen aber flogen größtenteils weiter frei umher. Dadurch war der gesamte Kosmos von geladenen Teilchen erfüllt – einem Plasma. Weil dieses Ur-Plasma die reichlich vorhandene Strahlung immer wieder ablenkte und streute, war das Universum in dieser Zeit gleißend hell, aber undurchsichtig trüb.
Zerlegt in Ionen und Elektronen
Von einem Plasma spricht man immer dann, wenn die Atome oder Moleküle eines Gases eines oder mehrere Elektronen abgegeben haben und dadurch ionisiert sind. Gleichzeitig bewegen sich die abgegebenen Elektronen ungebunden zwischen diesen Ionen umher. „Es ist so, als hätten wir zwei verschiedene ineinander gemischte Gase: Eines ist leicht und negativ geladen und das andere besteht aus den schwereren positiv geladenen Ionen“, erklärt der Physiker Justin Wark von der University of Oxford.

Die Ära des Ur-Plasmas endete erst, als sich das Universum rund 380.000 Jahre nach dem Urknall weiter abgekühlt hatte und die Atome und Elektronen sich zu den ersten Elementen zusammenfanden. Zum ersten Mal in seiner jungen Geschichte war das Universum war nun fast völlig plasmafrei. Das änderte sich erst wieder, als hunderte Millionen Jahre später die ersten Sterne und Galaxien entstanden. Ihre energiereiche Strahlung führte zu einer Reionisierung der kosmischen Gaswolken und fast der gesamten im Kosmos vorhandenen Materie.