Was aber bedeuten all diese Risikofaktoren konkret für die Versorgung mit Hightech-Rohstoffen? Das haben Wissenschaftler der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) für 42 Zukunftstechnologien untersucht – von der Windkraft über die Elektromobilität bis zu mobiler Elektronik. Anhand der prognostizierten Entwicklung dieser Technologien ermittelten sie die Nachfrage von Metallrohstoffen heute und im Jahr 2035 und setzen dies ins Verhältnis zu den weltweiten Fördermengen von 2013.

Bei sechs Hightech-Metallen könnte es knapp werden
Das Ergebnis: 16 Metallrohstoffe sind für die Zukunftstechnologien besonders relevant und entsprechend stark könnte die Nachfrage bis 20135 ansteigen. Besonders drastisch zeigt sich dies bei dem für Akkus benötigten Lithium. Von diesem wurde im Jahr 2013 noch rund 30.000 Tonen abgebaut, 2019 waren es bereits rund 75.000 Tonnen. Der Bedarf allein für Zukunftstechnologien könnte aber bis 2035 auf mindestens 110.000 Tonnen stiegen.
Ebenfalls mehr Nachfrage als Angebot könnte es laut BGR-Studie bei fünf weiteren Hightech-Metallen geben. So dürfte der künftige Bedarf bei Rhenium und den Seltenerdmetallen Dysprosium und Terbium die heutige Fördermengen um gut das Zweifache übersteigen. Bei Tantal und den leichten Seltenerdmetallen Neodym und Praseodym ist es fast das Doppelte.
Nicht ganz so dramatisch ist die Lage bei Indium, Palladium, Gallium und Scandium: „Die Produktionsmengen dieser Metalle sind gestiegen, Technologie wie LEDs oder Brennstoffzellen benötigen heute weniger Rohstoff als früher und es werden mehr Ersatzstoffe eingesetzt“, erklären die Wissenschaftler. Als Folge könnte der Bedarf dieser Metalle im Jahr 2035nur knapp über der heutigen Produktion oder sogar darunter liegen.