Medizin

Angststörung: Der Feind im eigenen Kopf

Was die psychische Krankheit mit uns macht

Die Panikattacken bei einer Angst- oder Panikstörung kommen wie es ihnen beliebt: in der U-Bahn, im Kino oder in der Supermarktschlange. Dabei breitet sich die Angst immer weiter aus, wie ein Virus, der immer mehr Orte und Situationen im Alltag befällt und dauerhaft besetzt. Die Angstausbrüche sind so schlimm, dass Betroffene beginnen, diese Orte und Situationen zu meiden. Doch je mehr sie sich zurückziehen, desto stärker wird die Angst, bis vielen von ihnen nur noch die eigenen vier Wände als sicherer Rückzugsort erscheinen.

Bei einer Angststörung entstehen oft grundlose Ängste. © Pixabay

Seele aus dem Gleichgewicht

Wenn Ängste sich verselbstständigen und ohne triftigen Grund auftauchen, spricht man von einer Angststörung. Etwa jeder Vierte leidet im Laufe seines Lebens vorübergehend unter einer solchen pathologischen Angst, Frauen häufiger als Männer. Meistens beginnen sie im frühen Erwachsenenalter und haben einen konkreten Auslöser: etwa einen Unfall, der Verlust eines geliebten Menschen oder auch einfach „nur“ Stress. All diese Faktoren können Angstreize verstärken – dafür müssen wir im Alltag noch nicht einmal ein Angsthase sein.

Oft vergeht die Phase wieder mit der Zeit. Vergeht sie nicht und tritt unbegründete Angst immer wieder über einen längeren Zeitraum auf, entstehen für die Betroffenen immer größer werdende Probleme. Sie versuchen, potenziell auslösende Situationen und Handlungen zu vermeiden. Der Alltag wird durch diese Vermeidung und die Angstattacken so sehr belastet, dass die Handlungsfähigkeit eingeschränkt wird. Es entsteht eine chronische Angststörung, die in verschiedenen Krankheitsbildern erscheinen kann: Dazu gehören Panikstörungen, Soziale Phobien, Spezifische Phobien und noch andere.

Bei der Agoraphobie ängstigen sich Betroffene vor Situationen, denen sie nicht leicht entfliehen können. © Pixabay

Von der spezifischen Phobie bis zur Agoraphobie

Phobien sind jedem bekannt und es gibt hunderte. Es gibt spezifische und soziale Phobien vor Situationen, Orten oder bestimmten tierischen Begegnungen, Phobien, die logisch sind und Phobien, die irgendwie absurd sind. Es gibt Phobien, von denen hat noch keiner gehört, außer demjenigen, der sie benannt hat, wie beispielsweise bei der Angst vor langen Wörtern, der Hippopotomonstrosesquippedaliophobie. Bei diesem Begriff handelt es sich allerdings lediglich um ein Synonym des eigentlichen Namens: einem wissenschaftlichen Scherz. Denn anderen von der Krankheit zu erzählen, dürfte bei Betroffenen schon schiere Panik auslösen.

Sind nicht die meisten Phobien ziemlich absurd? Dies ist eins der Probleme einer Angststörung: Die fehlende gesellschaftliche Akzeptanz. Oft empfinden wir die Ängste anderer als lächerlich oder haben das Gefühl unsere eigenen Ängste werden nett belächelt – denn Angst ist ein sehr subjektives Gefühl. Bestimmen Phobien aber unser Leben, sind sie für Patienten nicht mehr im Geringsten lustig. Denn oft werden hierbei tiefsitzende Ängste auf eigentlich harmlose Objekte und Begegnungen übertragen. Dabei ist eine der verbreitesten Phobien die Agoraphobie: Die Angst vor Situationen und Orten, bei denen es keinen schnellen Ausweg gibt.

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Marie Ahrweiler

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Angst
Lebensrettend und krankmachend zugleich

Die Angst und ihre vielen Gesichter
Ein Gefühl irgendwo zwischen Gut und Böse

Angstzentrum Amygdala
Wo die Angst entsteht

Durch Mark und Bein
Was die Angst mit uns macht

Angststörung: Der Feind im eigenen Kopf
Was die psychische Krankheit mit uns macht

Angst vor der Angst
Das Leiden eines Teufelskreises

Angeboren oder erlernt?
Auf der Suche nach dem Angstgen

Stell dich deiner Angst
Wie man das eigene Gehirn konditioniert

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