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Astronauten im Ries

Krater als Testgelände für die Mondmissionen

Wer heute den Ries-Krater und einige seiner Geotope besucht, wandelt dabei sogar auf den Spuren echter Astronauten. Denn im August 1970 diente das Nördlinger Ries sogar als Testgelände für eine US-Weltraumission: den Flug der Apollo 14 zum Mond. Auch einige Astronauten der Apollo 17-Mission nahmen an der Exkursion teil. Der Grund: Nirgendwo sonst auf der Erde sind die typischen Merkmale eines solchen Einschlagskraters so vollständig und gut erhalten.

Die Astronauten Al Shepard, Gene Cernan und Joe Engle mit dem NASA-Wissenchaftler Mike McEwen und dem deutschen Geologen Fred Hörz im Nördlinger Ries. © NASA/ Stöffler

Das Ziel der Apollo-14-Mission war Fra Mauro, ein 80 Kilometer großer lunarer Meteoritenkrater, dessen Beschaffenheit die US-Astronauten untersuchen sollen. Damit sich Commander Alan Shepard und seine Kollegen mit der typischen Geologie solcher Impaktkrater besser vertraut machen können, führten sie, unterstützt von Geologen der Universität Tübingen, mehrere Exkursionen zu Steinbrüchen im Ries durch.

Gekippte und gequetschte Gesteine

Die Astronauten besuchten unter anderem den Steinbruch Siegling, wo sie die inverse Lagerung studieren – die typische, vom Einschlag umgekehrte Abfolge der Gesteinsschichten. Dieser Steinbruch ist zwar heute nicht mehr zugänglich, von einer Aussichtsplattform am Geotop Linde kann man ihn aber anschauen.

Wie typische, bei Meteoriteneinschlägen entstandene Hochdruckmineralien aussehen, untersuchten die Apollo-Astronauten im Steinbruch Langermühle bei Meihingen. Hier lässt sich heute noch erkennen, wie Granit und Gneis aus den tieferen Gesteinsschichten durch die Wucht des Impakts verändert wurden. Sie bildeten die Mineralien Coesit und Stishovit und zeigen im Gesteinsdünnschliff typische Merkmale wie Glaseinschlüsse und charakteristische Lamellen und Brüche.

Apollo-14-Astronaut Edgar Mitchell im Fra Mauro-Krater auf dem Mond © NASA

Aber auch den Schwabenstein, das Suevit, lernten die Apollo-Astronauten auf ihrer Exkursion ins Ries kennen – und das war auch gut so. Denn wie sie bei bei ihrem Mondflug im Jahr 1971 feststellen, ähnelt der Suevit aus dem Ries tatsächlich dem Impaktgestein aus dem lunaren Fra Mauro-Krater. Auch die geologische Struktur der Trümmergesteine stimmt gut überein.

Spannend bis heute

Das bestätigt, dass die im Ries gefundenen Überreste des Einschlags für solche Ereignisse tatsächlich typisch sind – und dies über unseren Planeten hinaus. Kein Wunder also, dass es bis heute Bis heute Geologen und Impaktforscher aus aller Welt in das Ries zieht. Seit Neustem interessieren sich sogar Marsforscher intensiv für den deutschen Einschlagskrater.

Um diese Forschungen zu unterstützen, betriebt die Stadt Nördlingen in unmittelbarer Nähe zum Rieskratermuseum das Zentrum für Rieskrater- und Impaktforschung (ZERIN). Hier werden bedeutsame geowissenschaftliche Objekte und Bohrkerne aus dem Nördlinger Ries archiviert und der weltweiten Forschergemeinde für wissenschaftliche Arbeiten zur Verfügung gestellt.

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Nadja Podbregar
Stand: 31.03.2017

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Das Nördlinger Ries
Ein Einschlagskrater mitten in Deutschland

Die Katastrophe
Was geschah beim Einschlag des Asteroiden?

Feuersturm und Trümmerregen
Wie der Ries-Krater entstand

Der Schwabenstein
Wie das Suevit entstand

Das Leben kehrt zurück
Vom Salzsee zur fruchtbaren Oase

Fruchtbares Refugium
Der Ries-Krater als Siedlungsgebiet

Astronauten im Ries
Krater als Testgelände für die Mondmissionen

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