Ein- und Mehrfamilien-Immobilien oder Schulen zu dämmen ist eine Sache, aber lassen sich auch Hochhäuser energetisch modernisieren? Ja. Das haben Fraunhofer-Forscher unter anderem in Freiburg gezeigt. Dort steht das erste nach Passivhausstandard sanierte Hochhaus. Der Heizwärmebedarf des 16-stöckigen Wohnkomplexes ließ sich um 80 Prozent senken.
Balkonflächen werden zu Wohnraum
„Basis des Sanierungskonzepts war die Einbeziehung der alten Balkonflächen in den Wohnraum. Das Gebäude ist damit kompakter und die Wärmeverluste im Verhältnis zur Nutzfläche geringer“, erläutert Florian Kagerer, Projektleiter am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg. Um den Energiebedarf zur reduzieren, wurden Fassade, Dach und Decken gedämmt sowie Dreifachverglasungen eingebaut. Die großen, sturzfreien Fenster lassen das Tageslicht tief in die Räume eindringen.
Ein außenliegender Sonnenschutz verhindert, dass sich die Räume im Sommer zu stark aufheizen. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung versorgt die Wohnung kontinuierlich mit frischer Luft. Strom liefert eine auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage mit einer Leistung von knapp 24 Kilowatt.

15 Musterprojekte
Das sanierte Hochhaus ist aber erst der Anfang. Bis 2020 soll der westliche Teil des 1965 bis 1969 entstandenen Freiburger Stadtgebiets Weingarten modernisiert werden. Das Areal, in dem etwa 5.800 Menschen wohnen, umfasst eine Fläche von etwa 30 Hektar. Im Sanierungsgebiet sind vier Gebäudetypen mit etwa 1.300 Wohnungen vorhanden: 16-geschossige Hochhäuser, acht- und viergeschossige Mehrfamilienhäuser sowie einige Nichtwohngebäude.