Selbst für die Geländewagen mit den hochgestellten Rädern gibt es kein Durchkommen mehr. Die Regenfälle der vergangenen Wochen haben das große Sumpfgebiet so überflutet, dass die Lastwagen mit dem deutsch-mexikanischen Grabungsteam, den Archäologen, Arbeitern und Studenten nicht mehr fahren können.

Mitten im Dschungel
Nur noch acht Kilometer fehlen bis zur archäologischen Stätte Uxul im äußersten Süden des mexikanischen Bundesstaates Campeche, aber die Sonne ist bereits hinter den Bäumen des Regenwalds verschwunden. So beschließen wir, ein Lager aufzuschlagen und die Nacht abzuwarten. Für viele Studierende ist es die erste Nacht im Urwald. Hängematten werden zwischen den Bäumen aufgehängt, darüber Moskitonetze gespannt und große Plastikplanen, die als notdürftige Dächer vor Regen schützen sollen.
Kaum einer kann in dieser Nacht schlafen, zu laut ist das Geschrei der Brüllaffen und zu groß sind die Erwartungen: Wie wird das Camp aussehen, nachdem es seit Ende der letzten Grabungskampagne vor neun Monaten von keinem Menschen mehr betreten worden ist? Was dürfen die Archäologen von der diesjährigen Grabungssaison erwarten? Und wie wird sich das Bild zur Besiedlung der Stadt in der Antike verändern?
Maya-Stadt unter fremder Herrschaft
Seit 2008 erforscht ein archäologisches Projekt der Universität Bonn die Maya-Stadt Uxul mit dem Ziel, die Beziehung Uxuls zur 35 Kilometer nordöstlich gelegenen regionalen „Supermacht“ Calakmul zu erforschen. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie sich der soziale, ökonomische und politische Aufbau der Stadt durch ihre Eingliederung in den Herrschaftsbereich von Calakmul veränderte.