Die Fraunhofer-Institute arbeiten an noch weitergehenden Konzepten. In einer Bioraffinerie sollen nachwachsende Rohstoffe vollständig verwertet und stofflich zu Chemikalien und Werkstoffen sowie energetisch zu Brenn- und Kraftstoffen umgesetzt werden. „Der Gedanke einer Komplettverwertung von nachwachsenden Rohstoffen wird in Zukunft immer wichtiger“, ist sich Hirth sicher.
„Verschiedene Teilschritte hierzu sind bereits an Fraunhofer-Instituten realisiert.“ Wie die integrierte Produktion von Energie, Wärme und Wertstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen funktionieren kann, demonstriert die Loick AG. In dem Unternehmen, das aus nachwachsenden Rohstoffen neuartige Produkte herstellt, werden aus Gülle, Pflanzen und organischen Reststoffen Biogas, Strom, Wärme und Kälte gewonnen. Diese Kleinst-Bioraffinerie entstand in enger Kooperation zwischen der Loick Gruppe und den Wissenschaftlern von UMSICHT.
Die Erwartungen an die Weiße Biotechnologie sind hoch. Damit der Paradigmenwechsel gelingen kann, müssen Chemiker, Biologen, Biotechnologen, Physiker und Verfahrenstechniker eng zusammenarbeiten. Deutschland ist nach den USA und Japan der drittgrößte Chemieproduzent. Will die chemische Industrie auch in Zukunft wettbewerbsfähig sein, muss die Umstellung der Produktion auf nachwachsende Rohstoffe und ressourcenschonende Verfahren gelingen.
Stand: 02.02.2007