Astronomie/Kosmologie

Auf dem Weg zur Nummer zwei im All

Was kommt nach Shenzhou 5?

Sollte der bemannte Erstflug des Shenzhou-Systems erfolgreich verlaufen, werden Fortschritte in inkrementellen Schritten zu erwarten sein. Für die ersten drei bis vier Jahre, die man als die Lernphase bezeichnen kann, werden die Flüge schrittweise immer anspruchsvoller werden. Die Mission von Shenzhou 5 dürfte, mit einem einzelnen Taikonauten an Bord, nicht länger als ein bis zwei Tage dauern. Shenzhou 6, gegen Mitte nächsten Jahres zu erwarten, wird dann bereits über drei bis fünf Tage gehen und wahrscheinlich zwei Besatzungsmitglieder transportieren. Ein dritter Flug gegen Ende nächsten Jahres könnte bereits eine Woche oder länger dauern.

Künftige Trägerraketen für Shenzhou: die CZ-5-Familie © starobeserver

Geht alles glatt, dann werden die Chinesen etwa im Jahre 2005 mit Rendezvous- und Docking-Versuchen beginnen. Dabei wird ein Shenzhou-Raumfahrzeug am Orbit-Modul des vorangegangenen Shenzhou-Raumfahrzeugs ankoppeln und eine erste Mini-Raumstation bilden. Gegen Ende des übernächsten Jahres wird auch die neue Schwerlast-Trägerrakete vom Typ CZ-5 ihren Testbetrieb aufnehmen. Sie ist das chinesische Gegenstück zu den amerikanischen Typen Delta IV Heavy, Atlas V Heavy und zur europäischen Ariane 5 ESC-A. Die CZ-5 wird in der Lage sein, 25 Tonnen Nutzlast in eine niedrige Erdumlaufbahn zu bringen. Mit dieser Rakete könnte dann um das Jahr 2007 eine kleine Raumstation in den Erdumlauf gebracht werden. Eine Station, die etwa den sowjetischen Salyut-Stationen der siebziger und achtziger Jahre entspricht. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass China den Ehrgeiz hat, eine solche Raumstation bis 2008 – dem Jahr der olympischen Spiele in Peking – im Orbit zu haben.

Aus mehreren Shenzhou-Orbitmodulen wird eine Raumstation © starobserver

Diese Station wird zunächst „Man-Tended“ sein. Das heißt, sie ist nicht ständig bemannt. Etwa zwei bis drei Mannschaften pro Jahr werden sie ansteuern, und jeweils etwa 30 – 40 Tage an Bord verbringen. Zu diesem Zeitpunkt sollten die Fähigkeiten der Chinesen soweit entwickelt sein, dass sie auch Außenbord-Aktivitäten durchführen können. Etwa um das Jahr 2008 könnte auch ein Public-Relations-Stunt möglich sein, wenn sich die neue CZ-5 als sicher genug erweist: ein zirkumlunarer Flug, eine Umfliegung des Mondes auf einer freien Rückkehrbahn, ohne in einen Mondorbit zu gelangen. China würde damit zur Nummer zwei unter den Weltraummächten aufrücken, denn einen Mondflug haben die Sowjets nie unternommen.

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Stand: 19.09.2003

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Das Jahr des Drachen
China erobert den Weltraum

Ein Mandarin träumt von den Sternen
Vom fliegenden Stuhl bis Shenzhou 4

Ready for Take-off?
Der erste Taikonaut startet im Herbst

Von DF-1 bis Programm 921
Die chinesischen Raumflugprogramme kommen spät, aber nicht zu spät

Rückschläge inklusive
Chinas dorniger Weg ins All

Vorbild Sojus
Aus alt mach neu...

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