Tarnkappen und Tarnmäntel gehörten lange ins Reich der Science-Fiction und Fantasy: Harry Potter und andere Helden solcher Geschichten stülpen sich einfach einen speziellen Mantel um – und schon sind sie unsichtbar. Doch mit den Metamaterialien rücken solche Tarnstoffe nun in den Bereich des Machbaren.

Sichtbarkeit ist eine Frage des Strahlengangs
Normalerweise sehen wir Objekte, weil die Lichtstrahlen auf sie treffen und von der Oberfläche des Menschen oder Gegenstands reflektiert werden. Diese reflektierte Strahlung erreicht unsere Augen und verrät uns, dass da etwas den ungestörten Gang des Lichts blockiert. Das Objekt wird für uns sichtbar und das Muster der reflektierten und absorbierten Strahlung gibt ihm Farbe und Kontur. Um ein solches Objekt unsichtbar zu machen, muss eine Tarnkappe diese charakteristische Ablenkung des Lichts verhindern.
Genau dies lässt sich durch Metamaterialien erreichen: Die Brechungseffekte ihrer Nanostruktur gleichen die Veränderungen aus, die die Strahlung durch Kontakt mit dem Objekt erfährt. Das vom Betrachter wahrgenommene Licht sieht dann so aus, als wäre es nie mit dem zu tarnenden Objekt in Berührung gekommen. Wie bei anderen Meta-Anwendungen auch, müssen Form und Größe der Metastruktur dabei an die Form des zu tarnenden Objekts und an die Wellenlänge des abzulenkenden Lichts angepasst sein.
Ein Tarnmantel für rotes Licht
Dass solche Metamaterial-Tarnkappen tatsächlich funktionieren, haben Wissenschaftler in den letzten Jahren schon an mehreren Beispielen demonstriert. Sie entwickelten Tarnkappen für Mikrowellen, Infrarotlicht oder auch einzelne Bereiche des sichtbaren Lichts. Allerdings sind sie ziemlich unhandlich und können nur Objekte kaschieren, die viel kleiner sind als sie selbst. „Sie ähneln weniger Harry Potters Umhang als vielmehr Harry Potters Schuppen“, erklärt John Pendry vom Imperial College London.