Bakterienhorden tummeln sich beileibe nicht nur in den dunklen versteckten Regionen unseres Körpers, ganz im Gegenteil: Sie tanzen uns buchstäblich auf der Nase herum und stehen uns ins Gesicht geschrieben – wenn auch für uns unsichtbar.
Besonders beliebt unter unseren bakteriellen Mitbewohnern ist die Stirn. Dort ist die Haut permanent von einem dünnen Fettfilm bedeckt – optimaler Schutz vor allem für die Mikroorganismen, die ihr Leben am liebsten unter Luftabschluss verbringen, die anaeroben Bakterien. Unter der gummiartigen Schutzschicht sind sie nicht nur vor Sauerstoff und luftliebenden Konkurrenten geschützt, sie finden auch reichlich Nahrung: Nachschub in Form von Salzwasser, Stickstoffverbindungen und aminosäurehaltigen Fetten quillt aus den zahlreichen Talgdrüsen und Poren der Stirnhaut hervor und wird von ihnen dankend aufgenommen.
Diese optimalen Bedingungen erlauben es den nur ein bis zwei tausendstel Millimeter kleinen Mitbewohnern, sich rasant zu vermehren: Alle zehn Minuten teilen sich die Bakterienzellen und verdoppeln so ihre Anzahl. Aber der Bevölkerungszuwachs hält nicht lange, das Leben auf der Stirn birgt auch seine Gefahren: Kratzen wir uns nachdenklich an der Stirn oder schlagen die Hand vor den Kopf, vernichten wir mit einem Schlag Millionen unserer winzigen Untermieter.
Doch selbst ohne unser Dazutun lauert Gefahr für unsere Mitbewohner: Ständig lösen sich abgestorbene Hautschüppchen unvermittelt aus dem Zellverband und reissen Tausende von Mikroben mit sich hinweg. Sie werden mit der Luft verweht oder rieseln als für uns kaum sichtbare Schuppenspur zu Boden. Doch für Nachwuchs ist ja bereits gesorgt…