Voll bis unter die Kabinendecke bricht die Falcon am 11. Mai 2015 auf. Von Oberpfaffenhofen fliegt sie nach Island. Gerade einmal zwei Sitze sind in der Kabine verblieben – hinter den Messgeräten, die die Kabine füllen, in der sich eigentlich der Mittelgang befindet. Instrumentenschränke mit Anzeigen, Computern und vielen Leitungen benötigen weiteren Platz. Der Rest ist aufgefüllt mit Gepäck und der vorgeschriebenen Überlebensausrüstung bei Flügen über Wasser, dazu gehören Schwimmwesten und zwei aufblasbare Rettungsinseln.
Über Prestwick in Schottland führt der Luftweg der Falcon zum internationalen Flughafen Islands in Keflavik, etwa 50 Kilometer vor den Toren der Hauptstadt Reykjavik. 18 Tage mit rund 50 Flugstunden liegen vor der Crew. 13 Ingenieure, Wissenschaftler, Piloten und Techniker gehören ihr an. 18 Tage, die ihnen Glücksmomente der Forschung bringen, aber auch Stunden voller Aufregung.
Im Tandemflug mit der NASA
Angekommen in Keflavik wartet bereits die DC-8 der NASA, die ebenfalls zwei Wind-Lidare an Bord hat. Damit sind die weltweit führenden Spezialisten für diese Form der Windmessung mit Lidar in diesen Tagen auf Island versammelt. Die NASA- und die DLR-Crew kennen sich teils bereits von den gemeinsamen Forschungsflügen 2014 in Kalifornien, als die Falcon hinter der DC-8 in enger Formation Messflüge zu Biotreibstoffabgasen absolvierte.
„Unsere Mission in Island verfolgt zwei Ziele“, erklärt Dave Emmett, wissenschaftlicher Leiter der NASA Mission Polarwinds. „Das erste Ziel besteht darin, die ESA bei den Vorbereitungen auf den Start von ADM-Aeolus, einer Satellitenmission mit einem laserbasierten Windmessinstrument, zu unterstützen.“ Das zweite Ziel bezieht sich auf die wissenschaftliche Mission PolarWinds der NASA mit dem Schwerpunkt der Validierung numerischer Wettermodelle.
Gemeinsam unternehmen die Teams jetzt parallele Messflüge in Richtung schottischer und grönländischer Küste. Immer im Blick müssen sie dabei den internationalen Flugverkehr zwischen Nordamerika und Europa haben, denn die Interkontinentalmaschinen nutzen in West-Ost-Richtung den starken Rückenwind des sogenannten Jetstreams über dem Nordatlantik, der auch für die Forscher und ihre Windmessungen besonders interessant ist.
Falk Dambowsky, Oliver Reitebuch, Philipp Weber / DLR Magazin
Stand: 30.10.2015