Auch Tiere musizieren: Lauscht man im Frühjahr den Liedern mancher Vögel, überraschen die Gesangskünste der Flugtiere mit ihren unterschiedlichen Rhythmen und Lautstärken. Doch sie dienen nicht der Unterhaltung, sondern übermitteln wichtige Botschaften. Aber was genau steckt dahinter?
Ein spezielles Organ
Um singen zu können, nutzen Vögel ein ganz spezielles Stimmorgan. Vogelarten erzeugen ihre Laute nämlich nicht mit dem Kehlkopf, sondern durch ein an der Verzweigung der Bronchien liegendes Stimmorgan, die Syrinx. Zwischen mineralisierten Knorpelringen sitzen dort dünne Häutchen, die beim Ausatmen schwingen und die Töne erzeugen.
Den ältesten Beleg für dieses Organ haben Forscher der University of Texas in Austin in der Antarktis entdeckt – bei einem 66 Millionen Jahre alten Entenvogel. Untersuchungen gefiederter Dinosaurier ergaben, dass sich dieses Stimmorgan erst entwickelte als es echte Vögel gab, berichten die Forscher. Im Gegensatz zu dem Entenvogel konnten die gefiederten Dinosaurier-Zeitgenossen noch keine typischen Vogelrufe ausstoßen.
Mit dem Gesang prahlen

Aber warum entwickelte sich dieses Stimmorgan? Viele Vögel nutzen ihren Gesang, um ihr Revier zu markieren. So zeigen Sperlingsvögel (Passeriformes) ein umso ausgeprägteres Territorialverhalten, je gesangsbegabter sie sind: Je komplexer sie singen, desto intensiver verteidigen sie auch ihr Revier. Singvögel wie die Nachtigall oder die Singdrossel liefern dabei sehr variationsreiche, strophenartig aufgebaute Stücke.