Island ist eine Insel der Gegensätze: Sie liegt nur knapp unterhalb des nördlichen Polarkreises und trotzdem ist ihr Klima nicht viel kälter als das von New York City. Sie liegt mitten auf einem Hot spot, einem der Pulverfässer der Erdkruste, und doch scheint an der Oberfläche oft alles wie vom Eis erstarrt…
Mehr als ein Zehntel des Landes liegen unter gewaltigen, mehrere hundert Meter dicken Eispanzern verborgen – den Gletschern. Der größte von ihnen, der Vatnajökull, bildet sogar die größte zusammenhängende Eismasse nach Arktis, Antarktis und Grönland. Und wo das Eis fehlt, prägen schroffe Berge und Grate und weite kahle und baumlose Steppen die karge Landschaft der Insel.
Das „Eisland“ erschien schon den ersten Siedlern, Wikingern aus Norwegen und den britischen Inseln, zunächst als rauh und feindlich. Doch als Flüchtlinge vor dem norwegischen König Harald Haarfragri hatten sie vor rund 1.100 Jahren keine große Wahl und blieben. Bis heute drängen sich die nur rund 250.000 Einwohner Islands alle im milderen und fruchtbaren Südwestzipfel der Insel und entlang der Küsten. Das karge und wilde Hochland des Inneren ist nach wie vor unbewohnt – und unbewohnbar.
Doch nicht nur Schnee und Eis prägen die Landschaft, das Eiland im Nordatlantik ist außerdem die größte Vulkaninsel der Welt. Keine andere Insel dieser Ausdehnung ist rein vulkanischen Ursprungs – aus Feuer geboren. Sie liegt dort, wo die Gluthitze des Erdinneren bis zur Oberfläche aufsteigt – am mittelatlantischen Rücken. Als Folge ist Island von einer ganzen Kette von Vulkanen übersät, die meisten von ihnen aktiv. Alle zwei bis drei Jahre entlädt sich hier der glühende Inhalt der unterirdischen Magmenkammern und einer der zahlreichen Feuerberge bricht aus.
Im Wechselspiel von glühender Lava und dem frostigen Eis der Gletscher ist dann eines der faszinierendesten Schauspiele der Natur zu beobachten – der Ausbruch eines Gletschervulkans…
Stand: 13.04.2001