Wind gehört zum Wetter dazu – er ist eine ganz normale Folge der Luftdruckunterschiede in der Atmosphäre. Denn die Luft strömt von Zonen mit höherem in Bereiche mit niedrigerem Druck. Je steiler dabei der Luftdruckgradient, desto höher die Windstärke. Weil in Tiefdruckgebieten mit sehr niedrigem Luftdruck oft besonders steile Gradienten auftreten, bringen sie uns die Stürme.
So schnell wie ein Hurrikan
Von einem Sturm sprechen die Meteorologen ab einer Windgeschwindigkeit von 75 Kilometern pro Stunde, nach der Beaufort-Skala entspricht dies Windstärke 9. Ab 118 Kilometern pro Stunde wird der Sturm zum Orkan. Etwa ab dieser Windstärke stufen Meteorologen auch tropische Stürme zum Hurrikan hoch. In Deutschland erreichten in den letzten Jahren unter anderem die Sturmtiefs „Xavier“ im Dezember 2013, „Friederike“ im Januar 2018 und auch „Sabine“ im Februar 2020 die Orkanstärke.
Den Rekord hält jedoch bisher der Orkan „Lothar“, der im Dezember 1999 mit bis zu 272 Kilometern pro Stunde über Frankreich, Deutschland und weitere Teile Mitteleuropas hinwegfegte. Er gilt als Jahrhundertsturm und ist mit mehr als sechs Milliarden Euro Versicherungsschäden einer der teuersten Stürme der jüngeren Geschichte. Die Wucht des Orkans rasierte damals ganze Berghänge kahl und dezimierte unter anderem den Baumbestand des Schwarzwalds nachhaltig.
Ein Sturm so groß wie Deutschland
Doch wie viel Schaden ein Wintersturm anrichtet, ist nicht nur von seiner Windgeschwindigkeit abhängig. Ein zusätzlicher Faktor ist die enorme Ausdehnung, den diese Sturmtiefs erreichen können. Während der Orkan „Lothar“ eher klein und heftig war, erreichen andere Sturmtiefs Größen von mehr als 1.000 Kilometern. Sie können dadurch ein ganzes Land in Mitleidenschaft ziehen. Hinzu kommt, dass diese Größe auch die Dauer des Sturms verlängert. Die Sturmausläufer des Orkans „Sabine“ beispielsweise sorgten im Februar 2020 mehr als drei Tage lang für gefährliche Böen.
Bei solchen Stürmen entstehen viele Schäden erst nach längerer Sturmdauer: Zermürbt durch die Vielzahl von Windangriffen, ermüdet das Material und bricht schließlich. Bäume, deren Wurzelwerk schon zu Anfang durch Böen destabilisiert wurde, können dann bei erneutem Sturmdruck endgültig fallen. Besonders schwere Schäden können auch Turbulenzen innerhalb des Sturms verursachen. Denn bläst der Wind nicht stetig aus einer Richtung und bringt zudem noch starke Böen mit sich, dann ist dies für viele Bauwerke, aber auch die Natur fatal: Denn die Bäume mit ihrem Wurzelwerk sind auf so schnelle Wechsel der Belastung nicht eingestellt.