In nahezu jedem Winkel der Erde wimmelt es von Bakterien – und wo Bakterien sind, sind auch Phagen nicht weit. Diese auf bakterielle Wirte spezialisierte Viren kommen vom Ozeanwasser bis hin zum Erdboden praktisch überall vor und sind Schätzungen zufolge sogar zehnmal häufiger als Bakterien. Auch in und auf unserem Körper tummeln sich Milliarden dieser winzigen Strukturen.
Kleiner als ein Bakterium

Ein Phage ist noch sehr viel kleiner als eine Bakterienzelle und relativ simpel aufgebaut: Er besteht lediglich aus seinem Erbgut, das in eine Proteinhülle eingebettet ist. Bei den komplexesten Vertretern der Phagen lässt sich unter dem Elektronenmikroskop ein rund 100 Nanometer großer, polyedrischer Kopf ausmachen. Daran schließt sich ein etwa gleich langer Schwanz an, an dessen Ende beinartige Strukturen sitzen. Mit diesen Beinchen können sich die Phagen an ihre Opfer anheften.
Wie andere Viren auch sind die Winzlinge nicht dazu in der Lage, sich selbständig zu vermehren. Sie müssen die Zellmaschinerie anderer Organismen nutzen – und kapern zu diesem Zweck gezielt Bakterien. Jeder Phage erkennt dabei spezifisch Stämme einer bestimmten Bakterienart.
Bis die Zelle platzt
Hat ein Phage einen passenden Wirt ausgemacht, dockt er an Rezeptoren auf dessen Oberfläche an und beginnt mit seiner Mission: Er injiziert seine Erbinformation in die fremde Zelle, sodass nur die leere Proteinhülle an der Außenseite des befallenen Bakteriums zurückbleibt.