Für die Pflanzenwelt ist der Klimawandel ein Januskopf. Einerseits könnte sich ein erhöhter CO2-Gehalt der Luft positiv auf ihr Wachstum auswirken, andererseits aber erfordern steigende Temperaturen und sich verändernde Niederschlagsmuster schnelle Anpassungen, die viele Arten nicht leisten können.
Schnelleres Wachstum…
Allgemein gehen Wissenschaftler von einem „CO2-Düngeeffekt“ des Klimawandels aus. Denn für die Pflanzen ist das Treibhausgas ein wichtiger Rohstoff für ihre Photosynthese. Wenn dieser oft limitierende Faktor im Überfluss vorhanden ist, dann sollte dies, so die Erwartungen, das Wachstum entsprechend fördern. Und tatsächlich hat eine Reihe von Labor-Untersuchungen in den letzten Jahrzehnten ergeben, dass bei einer CO2-Erhöhung um 200-300 ppm (parts per million) gegenüber dem heutigen Wert Wachstumssteigerungen von bis zu 35 Prozent auftreten. Diese Laborergebnisse sind allerdings nicht ohne weiteres auf das Freiland übertragbar.
…aber weniger Nährstoffe?
Und auch, ob der Mensch beispielsweise beim Anbau von Getreide tatsächlich von Ertragszuwächsen profitieren könnte, ist bisher ungeklärt. Eine im September 2007 in „Nature“ veröffentlichte Studie gab solchen Hoffnungen eher einen Dämpfer: Bei CO2-Konzentrationen von 550 ppm, dem Wert, der in etwa 50 Jahren erwartet wird, sank der Eiweißgehalt vieler Kulturpflanzenarten deutlich ab. Beim Weizen waren gerade die für die Brotherstellung wichtigen Gluteneiweiße um 20 Prozent reduziert.
Ähnliche Proteinverminderungen fanden sich auch in Baumwollblättern. Die Forscher schlossen in ihrem Kommentar nicht aus, dass auch andere Pflanzen wie Weidegras bei höherem CO2-Gehalt weniger Eiweiß bilden. Die großen amerikanischen Rinderherden vor Augen warfen die Wissenschaftler die Frage auf, wie wohl die pflanzenfressenden Nutztiere auf dieses reduzierte Eiweißangebot im Futter reagieren würden.