Nach dem senkrechten Abheben ist die Reiseflughöhe von 150 Meter schnell erreicht. Es geht Richtung Süden, möglichst über unbebautem Gebiet, entlang einer Bahntrasse. Martinas anfängliche Nervosität aufgrund dieser neuen Erfahrung legt sich schnell.
Virtueller Flug im Kabinensimulator
Doch wie sollte ein Vehikel, das einen Personentransport im städtischen Luftraum von A nach B ermöglicht, idealerweise aussehen? Auch dieser Frage sind die Forschenden im Projekt HorizonUAM nachgegangen. „Wir haben verschiedene Vorentwürfe für senkrecht startende Lufttaxis angefertigt. Zu einem der Konzepte mit sechs schwenkbaren Rotoren wurde auch ein detailliertes Kabinendesign angefertigt, das wir hinsichtlich Sicherheit, Passagierkomfort und Betriebsabläufen für den UAM-Betrieb optimierten“, erklärt Projektleiterin Bianca Schuchardt vom DLR.
30 Personen haben einen solchen Kurztrip mit dem Flugtaxi in einem am DLR-Standort Braunschweig neu aufgebauten Kabinensimulator bereits erlebt. Eine Virtual-Reality-Brille zeigte den „Fluggästen“ realitätsnahe Animationen von An- und Abflugmanövern sowie von innerstädtischen Routen. Im Fokus stand ihr Wohlbefinden. Die Auswertung ergab, dass bei nominalen Flugbedingungen die Anwesenheit eines Crewmitglieds an Bord die gefühlte Sicherheit nicht signifikant erhöhte. In Szenarien mit einer überraschenden Umplanung der Route fühlten sich die Probandinnen und Probanden jedoch tendenziell wohler, wenn ein Crewmitglied mit an Bord war.
Akzeptanz hängt auch vom Einsatzzweck ab
Die Akzeptanz für diese neue Art der Mobilität spielt auch für die Bevölkerung insgesamt eine große Rolle. Denn der von Flugtaxis verursachte Lärm kann die Lebensqualität negativ beeinflussen. Zur Geräuscherfassung von unbemannten Luftfahrzeugen haben die Forschenden deshalb eine Smartphone-App entwickelt und erprobt. Diese misst die Lautstärke von Flugobjekten in Dezibel. Zusätzlich kann sie Einschätzungen wie den subjektiven Grad der Lärmbelästigung registrieren. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führten außerdem eine repräsentative Telefonbefragung zur Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung durch.
Die Einstellung der Befragten war dabei abhängig vom Einsatzzweck: Zivile Drohnen, die beispielweise zum Bevölkerungsschutz oder in der Landwirtschaft eingesetzt werden, besitzen derzeit eine tendenziell höhere Akzeptanz als Flugtaxis. Am ehesten können sich die Befragten vorstellen, ein Flugtaxi zu nutzen, wenn es um die Erreichbarkeit ländlicher Regionen mit schlechter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr geht.