Mehr Arbeit, geringere Erträge und weniger Geld! So sieht die gängige Meinung über die Lebens- und Einkommensverhältnisse im Ökolandbau immer noch aus. Viele potentiell umstellungswillige konventionelle Landwirte schrecken diese Vorstellungen schnell ab. Sie wissen häufig in ihren konventionellen Betrieben kaum, wie sie die Arbeit schaffen sollen und der Verdienst reicht gerade in Zeiten von BSE bei Vielen kaum zum sorgenfreien Leben aus.
Bettler oder Dagobert Duck – wie sieht der Verdienst eines Ökobauern wirklich aus? So ganz aus der Luft gegriffen ist das oben beschriebene Klischee nicht. Gerade in der Umstellungsphase von normalem auf ökologischen Landbau steigt selbst bei guter Planung der durchschnittliche Arbeitszeitbedarf für die Landwirte stark an, der Ertrag bleibt dagegen häufig hinter den Erwartungen zurück. Bis zu 50 Prozent geringer kann die Ernte im Ökolandbau im Vergleich zu konventioneller Bearbeitung der Felder ausfallen. Die Zahlen unterscheiden sich je nach Frucht aber enorm. Besonders Kartoffelerzeuger sind von den Einbußen betroffen.
Da die angehenden Ökolandwirte erst mit der dritten Ernte nach der Umstellung die höheren Preise für ihre wertvollen Produkte bekommen, ist diese Phase für viele Landwirt eine finanziell schwierige Zeit. Der Traum vom Ökolandbau kann deshalb ohne sorgfältige Planung und Vorbereitung schnell zum Alptraum – zum finanziellen Desaster werden.
Da selbst den zuständigen Behörden diese Problematik nicht verborgen geblieben ist, gibt es seit 1989 öffentliche Mittel zur Einführung des ökologischen Landbaus. Die Finanzierung teilen sich EU, Bund und Länder. 1999 wurden dafür besipielsweise insgesamt 120 Millionen Mark ausgegeben. Je nach Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche erhalten Umstellungsbetriebe in der Regel zwischen 300 und 700 Mark pro Hektar als Zuschuss.
Aber nicht nur für die Umstellung fließen Gelder, auch für die Vermarktung ökologisch erzeugter Produkte gibt es Fördermittel. Bei besonderen Leistungen im Sinne des Ökolandbaus – sei es bei der Verbesserung von Produktionstechniken oder hinsichtlich der Umwelt- oder Verbraucherfreundlichkeit winkt zudem der „Förderpreis Ökologischer Landbau“. Der vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft initiierte Wettbewerb ist immerhin mit jährlich 50.000 Mark dotiert.
Stand: 05.09.2001