Es begann zu Anfang der Kreidezeit und eigentlich war ein Raubzug der Auslöser: Einige Käfer kamen auf die Idee, die nahrhaften Pollen von Blüten zu fressen. Wenn sie danach zur nächsten Blüte flogen, um dort weiter zu fressen, transportierten sie mitunter zufällig einige der Pollenkörner mit. Dies war der Beginn einer Symbiose zwischen Blütenpflanzen und Tieren, die das Gesicht der Welt bis heute nachhaltig verändert hat.
Während zu Beginn der Beziehung der Vorteil noch klar auf der Seite der räuberischen Insekten zu liegen schien, entwickelten die Pflanzen ihrerseits Mechanismen, um die Insekten für ihre Zwecke zu gebrauchen. Sie boten ihnen „billigen“ Nektar statt des kostbaren Pollens und profitierten von der schnellen und effektiven Übertragung des Pollens auf andere Blüten. Die bestäubenden Insekten erhielten im Gegenzug Nahrung.
Insekten als Pollenüberträger ermöglichen schnellere Evolution
Diese symbiotische Beziehung war so erfolgreich, dass die insektenbestäubten Angiospermen (Bedecktsamer) sich während der Kreidezeit gegen die bis dahin vorherrschenden Koniferen durchsetzten. Ende der Kreidezeit kam es zu einem großen Artensterben, viele Gattungen der dominanten Koniferen verschwanden. Zusammen mit den Dinosauriern mussten sie ihre Vormachtstellung aufgeben, an ihre Stelle traten Säugetiere und die Bedecktsamer.
Man vermutet, dass vor allem die beschleunigte Evolution der Bedecktsamer, die eine schnellere Anpassung an veränderte Lebensbedingungen ermöglicht, zu diesem Erfolg beigetragen hat. Durch den Einsatz von Insekten als Pollenüberträger können Angiospermen es sich leisten, viel kleinere Populationen zu bilden, in denen Evolution schneller stattfinden kann. Gymnospermen (Nacktsamer) dagegen sind auf große Populationen angewiesen, damit die durch den Wind verteilten Pollen mit größerer Wahrscheinlichkeit auf eine passende Blüte treffen.