Über die kargen Regionen der Venusoberfläche zieht ein siedender Wind aus Kohlendioxidgas, und allein der extreme Luftdruck würde einen Menschen sofort töten. Die Atmosphäre ist auf Bodenhöhe so stark verdichtet, dass die einfallenden, spärlichen Lichtstrahlen abgelenkt werden. Ein gut gerüsteter Astronaut dürfte dort seinen Augen nicht trauen. Denn die Verzerrung der Umgebung ist so extrem, dass ferne Berge, die durch die Planetenkrümmung schon unter dem Horizont liegen müssten, noch zu sehen sind. Und zu Druck und
Hitze kommt noch eine ätzende Chemie hinzu, Schwefelsäurewolken, die einem Menschen die Lunge zersetzen würden, noch bevor er seinen ersten Atemzug getan hätte.Stück für Stück entrissen Raumschiffe wie vor allem die russischen Veneras, die amerikanischen Pioneer-Venus-Sonden und später vor allem das US-Projekt Magellan der Venus hartnäckig ihre gutgehüteten Geheimnisse.
Magellan führte eine umfangreiche Radarkartierung der Venus durch. Die am 10. August 1990 gestartete Sonde verglühte nach Ende der Mission am 12. Oktober 1994 in der dichten Wolkenhülle. In diesen vier Jahren lieferte Magellan wieder ein neues Bild der Venus, mit dem niemand gerechnet hatte.
Zwar erwarteten die Fachleute eine Vulkanwelt, doch keine, die so vielfältig in ihren Formen ist. Und Venus ist nicht mehr aktiv. Obwohl fast ihre gesamte Oberfläche von Vulkanismus geprägt ist, scheint sie in einer Schlummerphase zu stehen. Nur eines blieb anscheinend konstant klar. Die Venus ist wohl der letzte Ort, um nach extraterrestrischem Leben zu suchen!
Stand: 30.09.2003