Zwar räumt Dirk Schulze-Masoch ein, dass es auch – auf der Erde unbekannte – Vorgänge geben könnte, aus denen zwei der Gase hervorgehen. Doch er ergänzt: „Aber beide Reaktionen benötigen Katalysatoren, um effizient voranzuschreiten. Auf der Erde sind Mikroben die wirksamsten Katalysatoren.“
Das Forscher-Duo vermutet die Anwesenheit großer Mengen von Bakterien in den rund 50 Kilometer hohen Venus-Wolken. Die Kleinstlebewesen könnten das von der Sonne stammende Ultraviolett-Licht einfangen und als Energiequelle für sich nutzen. Solche biologischen UV-Absorber würden dazu führen, dass ltraviolett-Aufnahmen der Venus genau in den Regionen, wo sich die Bakterienströme befinden, sehr dunkel sind.
Tatsächlich wurden schon vor langer Zeit bisher unerklärliche dunkle Muster in den oberen Wolkenschichten der Venus gefunden. Sie könnten rein theoretisch von gigantischen Bakterienkolonien erzeugt worden sein.
Nicht jeder akzeptiert diese Interpretation sofort. Der französische Molekularbiologe Andre Brack stellt fest: „Für Leben braucht man ein größeres Wasservolumen, nicht einfach winzige Tröpfchen.“ Doch wenn es schon Leben auf Venus gab, aus Zeiten, als sie kühler und feuchter war, dann würden später auch die Tröpfchen ausreichen. Aufgeklärt werden könnte das Rätsel vielleicht von der geplaneten Esa-Sonde Venus Express, die 2005 starten soll…
Stand: 30.09.2003