Schon aus dem Weltall wird sichtbar: Die Erde ist ein blauer Planet – die gewaltigen Wasserflächen der Ozeane sind ihr auffallendstes Merkmal. Und doch scheint das blaue Nass Mangelware zu sein: So schlägt die UNO in ihrem Weltwasserreport von 2003 bereits Alarm und spricht von einer Wasserkrise, die das Überleben der Menschheit bedroht und schon jetzt mehr als zwei Milliarden Menschen unter Wasserknappheit leiden lässt.
Ein Widerspruch? Nur bedingt. Denn Wasser kommt zwar mit einem Volumen von über 1,3 Milliarden Kubikkilometern in einer riesigen Menge auf unserem Planeten vor, von ihm ist aber nur ein verschwindend geringer Teil überhaupt für uns als Trinkwasser nutzbar. Rund 97,4 Prozent der gesamten Wasservorräte sind salzig, sie befinden sich als Meerwasser in den Ozeanen und sind als Trinkwasser nur bedingt zu gebrauchen. Aus Süßwasser bestehen nur etwa 2,6 Prozent.
Doch von diesem Vorrat können wir nur einen winzigen Bruchteil nutzen: Zu mehr als drei Vierteln ist das Süßwasser als Eis in Gletschern und den Polarregionen gebunden. Zwar gab es immer mal wieder Ideen, auch Eisberge zur Trinkwasserversorgung mit heranzuziehen – umsetzbar sind solche Vorstellungen aber bestenfalls als Cartoon, nicht jedoch in der Realität. Gerade mal 0,6 Prozent des gesamten irdischen Wasser ist flüssiges Süßwasser und damit potenziell als Trinkwasser verwendbar. Glücklicherweise ist dieses Wasser aber im Prinzip eine erneuerbare Ressource: Seine Hauptquelle sind Niederschläge, die sich in Oberflächengewässern wie Flüssen und Seen oder aber im Grundwasser sammeln.
Aber diese – und damit auch die Trinkwasserressourcen – sind ungleichmäßig verteilt: In den Regionen der gemäßigten Breiten ist Wasser dank häufiger Niederschläge meist reichlich vorhanden. Dagegen bringen Klima und zunehmendes Bevölkerungswachstum in den trockenen Gebieten der Erde, vor allem im Nahen Osten, in Nordafrika und Südasien, akute Wasserknappheit mit sich. Und der sich anbahnende Klimawandel könnte alles noch schlimmer machen: Experten der UNO schätzen, dass zurückgehende Niederschläge in den Tropen und Subtropen den bestehenden Wassermangel um 20 Prozent verstärken könnten.
UNESCO Generaldirektor Koichiro Matsuura daher zeichnet kein sehr rosiges Bild der Zukunft: „Das Wasserangebot sinkt, während die Nachfrage dramatisch und unnachhaltig ansteigt. Während der nächsten 20 Jahre wird daher der durchschnittliche Wasservorrat pro Kopf weltweit um ein Drittel sinken.“ In der Mitte dieses Jahrhunderts, so schätzt der Weltwasserbericht, werden voraussichtlich bis zu sieben Milliarden Menschen in 60 Ländern der Erde von akuter Wasserknappheit betroffen sein. Sitzt auch Deutschland bald auf dem Trockenen?
Stand: 06.06.2003