Die Ringspeichen des Saturn sind inzwischen reichlich untersucht. Aber über die genaue Ursache dieses Phänomen herrscht noch immer Uneinigkeit. So scheint zwar klar, dass die Bewegungen des Staubs im B-Ring auf eine elektrostatische Aufladung zurückgehen müssen. Was aber diese Aufladung auslöst, darüber wird noch gestritten.
Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass das UV-Licht der Sonne die treibende Kraft ist: Strahlt sie in einem bestimmten Winkel ein, bilden sich die Speichen. Andere, darunter Geraint Jones vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, sehen die Ursache in einem etwas dramatischeren Phänomen: Blitzen.

Das Phänomen der „Sprites“
Ihrer Ansicht nach steckt hinter den Speichen der gleiche Mechanismus, der auf der Erde manchmal Leuchterscheinungen weit oberhalb von Gewitterwolken hervorruft. Solche Kobolde oder „Sprites“ entstehen, wenn die energiereichen Teilchen des Sonnenwindes und der kosmischen Strahlung auf die Atmosphäre treffen und an der Oberseite der Gewitterwolken elektrische Entladungen auslösen.
Dabei wird eine ganze Lawine von Elektronen frei. Diese lösen aber keinen Blitz nach unten aus, sondern sie werden von den Magnetfeldlinien nach außen geleitet. Dadurch entlädt sich ihre Energie sehr viel weiter oben, in der hohen Atmosphäre oder sogar an der Grenze zum Weltraum.