Wenn es darum geht, den Ertrag von Kulturpflanzen, wie Getreide oder Kartoffeln, zu steigern, ist es immer hilfreich, wenn man auf natürlich vorkommende Stoffe zurückgreifen kann. Hervorragende Möglichkeiten bietet hierbei eine weitere Gruppe von Phytohormonen, die ebenfalls in geringen Konzentrationen die pflanzliche Abwehr gegen Stressfaktoren stärkt und außerdem das Wachstum stimuliert.
Obwohl sie von der Struktur her den menschlichen Hormonen am ähnlichsten sind, hat es bis 1996 gedauert, ehe die Brassinosteroide als vollwertige Gruppe von Phytohormonen unter den Forschern akzeptiert wurden. In diesem Jahr stellten verschiedene Teams unabhängig voneinander ihre Versuchsergebnisse vor, in denen Wissenschaftler die entscheidende Rolle der Brassinosteroide auf das Wachstum belegten.
Diese Forscher hatten sich mit zwergwüchsigen Mutanten von Arabidopsis (Ackerschmalwand) beschäftigt, die einen Defekt in der Steroidsynthese hatten. Nach der Zugabe von Brassinosteroiden zum Kulturmedium unterschieden sich die Versuchspflanzen bald nicht mehr von den Kontrollpflanzen. Andere wachstumsfördernde Hormone wie Auxine oder Gibberelline hatten dagegen keine Wirkung auf die Entwicklung.
Die Wirkung von Brassinosteroiden auf das Wurzelwachstum sorgte zunächst für Verwirrung bei den Forschern, da sie genau entgegengesetzte Ergebnisse erwartet hatten. Doch nach neueren Untersuchungen von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für molekulare Pflanzenphysiologie wurde klar, dass das Hormon in sehr geringen Mengen durchaus das Wachstum fördern kann. Wird jedoch ein gewisser Grenzwert überschritten, tritt eine hemmende Wirkung ein.
Stand: 22.03.2005