„Managing Trust – Vertrauen und Sicherheit in der digitalen Welt“ lautet 2012 das Leitthema der CeBIT – und greift damit ein zentrales Thema auf. Denn in Zeiten von Cloud-Computing, mobilen Anwendungen und immer größeren Datenmengen, die durch das Netz kursieren, stellt sich für viele Nutzer die Frage nach der Sicherheit. Wie verunsichert sie sind, zeigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Aris: Nach dieser hält gut jeder zweite Internetznutzer seine Daten im Netz tendenziell für unsicher. 13 Prozent der Nutzer verzichten bisher auf die Online-Speicherung persönlicher Daten und Dokumente, weil sie Angst vor mangelndem Datenschutz haben.
7.000 neue Schaddateien pro Tag
Unbegründet ist diese Besorgnis nicht. Denn auch Hacker und Kriminelle rüsten auf: Der Branchenverband BITKOM hatte für das Jahr 2010 festgestellt, dass rund 43 Prozent der Internet-Nutzer ab 14 Jahren schon einmal einen Virus auf ihrem Computer hatten. Das entspricht einer absoluten Zahl von 22 Millionen Deutschen. Zur gleichen Zeit haben etwa fünf Prozent der Internet-Nutzer – das entspricht 2,5 Millionen Menschen – einen finanziellen Schaden durch Datendiebstähle oder Schadprogramme erlebt. Experten schätzen, dass allein im Jahr 2011 2,6 Millionen neue Computerschädlinge – Viren, Trojaner und andere Schadsoftware – im Netz aufgetaucht sind. Das entspricht 7.000 neuen Schaddateien pro Tag und ist ein Viertel mehr als noch ein Jahr davor. Massiv zugenommen hat dabei besonders der Einsatz von Spionagesoftware, so genannter Spyware, und von Programmen, die unerwünschte Werbeeinblendungen auslösen.
Auch Smartphones sind zunehmend gefährdet
Smartphone-Schädlinge, die sich vor allem über Apps vermehren, sind nach Einschätzungen von Experten eine große Gefahr für Hightech-Handys. „Mehr als jeder dritte Virenbefall stammt inzwischen von heruntergeladenen Apps aus dem Android-Marktplatz“, erklärte Michael Klatte, Sprecher des Antivirensoftware-Herstellers ESET. Da die Android-Plattform nicht kontrolliert wird, stehen deren Tore für Cybergangstern weit offen: Harmlose Apps werden von Kriminellen heruntergeladen, mit Viren oder Spähprogrammen infiziert und wieder hochgeladen. Ein Klick auf eine verseuchte App genügt – und Smartphone, Tablet oder Computer sind befallen. Ein weiteres riesiges Einfallstor für Schadsoftware sind soziale Netzwerke wie Facebook.
Unter anderem deshalb werden auf der diesjährigen CeBIT zahlreiche Sicherheitslösungen für Android- und andere Smartphones vorgestellt. Sie sollen beispielsweise bei Diebstahl oder Verlust des Geräts den Eigentümer vor unrechtmäßigem Zugriff auf seine Daten schützen. Andere bieten einen App-Scanner an, der die Installation infizierter Apps unterbindet und so verhindert, dass persönliche Daten entwendet werden. Geht ein Smartphone verloren oder wurde es gestohlen, lässt es sich über ein Portal auf Google Maps orten, aus der Ferne sperren oder löschen, bevor die sensiblen Daten in fremde Hände geraten können.
„Eine 100-prozentige Sicherheit wird es für Daten niemals geben“, gibt allerdings auch Raimund Genes zu, Chief Technology Officer von Trend Micro. Immer mehr private Endgeräte im Berufsalltag, die wachsenden Ressourcen in der Cloud und die zunehmende Zahl an gezielten Hackerangriffen stellten alle bisherigen Sicherheitsstrategien in Frage. DIe Sicherheit im Netz gleicht damit dem ewigen Wettlauf zwischen Hase und Igel.
Redaktion scinexx.de
Stand: 01.03.2012