50 US-Dollar für einen geräucherten Gorilla, 50 Cent für ein Kilo Orang-Utan Fleisch – das lukrative Geschäft mit Buschfleisch boomt. Erstaunlicherweise auch in Zeiten, in denen der Verzehr von Menschenaffenfleisch eine hohe Ansteckungsgefahr von übertragbaren Krankheiten wie dem Ebola-Virus und HIV birgt.
Während einst Wildfleisch aus dem „Busch“ (engl. Bushmeat) traditionell zur Selbstversorgung der waldbewohnenden Naturvölker diente und den natürlichen Bestand der Affen nicht gefährdete, ist die illegale Jagd und der Handel mit Wildfleisch heute kommerzialisiert. Die amerikanische Organisation BCTF (Bushmeat Crisis Task Force) geht von rund 2.000 auf Affen spezialisierte Wilderer aus, die in West- und Zentralafrika die Holzfällertrupps und Minenarbeiter mit Frischfleisch versorgen.
Die quer durch den tropischen Urwald geschlagenen Schotterpisten garantieren dabei einen schnellen Abtransport der illegal getöteten Schimpansen und Gorillas aus immer abgelegeneren Rückzugsgebieten auf die Märkte der Großstädte.
Die Naturschutzorganisation ProWildlife berichtet von 70 bis 90 Tonnen Buschfleisch, die allein in Yaounde, der Hauptstadt Kameruns, monatlich zum Verkauf angeboten wird. Wie viele Menschenaffen darunter sind lässt sich schwer schätzen, da die Tiere häufig in „Einzelteilen“ verkauft werden. Bonobo-Schenkel und Gorilla-Hände gelten dabei als echte Verkaufsschlager.
Abfallprodukt Waisenkind
Was bei den größtenteils barbarischen Abschlachtungen ganzer Menschenaffenfamilien oft nur übrig bleibt, sind die nur wenige Monate alten Affenkinder. Verzweifelt und ängstlich klammern sich die Waisen in das Fell ihrer toten Mütter. Für die Wilderer eine leichte Beute von nicht zu unterschätzendem Verkaufswert auf dem freien Markt am Rande staubiger Urwaldstrassen.
Eingequetscht in enge stickige Pappkartons oder angeleint an viel zu engen Eisenketten, warten traumatisierte Gorillababys und Schimpansenwaisen auf ein Schicksal als Touristenattraktion, Spielkamerad, ausgestopftes Souvenir oder Frischfleischquelle, wenn sie nicht durch Krankheiten, falscher Ernährung oder vor Kummer schon vorher eingehen.
Stand: 27.06.2003