Ein fast alles um sich herum verschlingendes supermassives Schwarzes Loch dürfte auch der Verursacher von Jets wie desjenigen in der ebenfalls spektakulären und außergewöhnlichen Galaxie NGC 5128 sein, deren aktiver Kern (Active Galactic Nucleus – AGN) für einiges Furore sorgt.
Schon 1952 stellten australische Astronomen fest, dass eine starke Radioquelle – genannt Centaurus A – im optischen Bereich identisch ist mit der mächtigen Ellipse NGC 5128, über deren Äquator sich ein dunkles, in der Mitte aufgebrochenes Materieband erstreckt. Schon früh entwickelten Galaxienforscher die These, dass Cen A mit seiner »Bauchbinde« das Resultat einer intergalaktischen Fressorgie ist. Offenbar hat die sehr große elliptische Galaxie dereinst eine kleinere Spiralgalaxie in sich einverleibt, als die beiden Systeme sich im Dunkel des Alls zu nahe kamen und sich durchdrangen.
Bei einer solchen Begegnung schwingen beide Galaxienkerne infolge des gegenseitigen Schwerkrafteinflusses hin und her; dieser Mega-»Schluckauf« hat einen interessanten Nebeneffekt: Er führt nämlich dazu, dass mit jeder Oszillation dünne Hüllen aus Sternen abgestoßen werden, die der berühmte australische Astrofotograf David M. Malin 1979 erstmals nachweisen konnte. So entsteht ein Zwiebelschalen-Muster, weshalb derartige Galaxien auch Hüllen-Galaxien genannt werden (Shell-Galaxies). NGC 5128 ist eine solche Hüllengalaxie – ein »anonymer Kannibale« gewissermaßen.
Im September 1999 spürte das orbitale Röntgen-Observatorium Chandra weitere faszinierende Details in diesem System auf. Direkt am aktiven Kern von Centaurus A setzt der schon erwähnte Materiejet an, der seinen Ursprung in einem extrem schweren Schwarzen Loch haben muss. Außerdem fand Chandra mehr als 200 punktförmige Röntgenquellen im Millionen Grad heißen, ebenfalls Röntgenstrahlung emittierenden Gas der Galaxie.