Besonderes Augenmerk wird in der Forschung auf die Auswirkungen exzessiven Computerspielens gerichtet. Spätestens seit dem Massaker an der Columbine High School im US-amerikanischen Bundesstaat Colorado vor 20 Jahren hat eine Vielzahl von Studien den Einfluss von Computerspielen auf aggressives Verhalten, aber auch auf die kognitiven Fähigkeiten untersucht.

Die Ergebnisse sind jedoch widersprüchlich. Meta-Analysen haben ergeben, dass die Effekte gewalthaltiger Computerspiele auf aggressives Verhalten generell als sehr klein anzusehen sind. Das Spielen solcher Computerspiele scheint das menschliche Gehirn also nicht in einer Weise zu formen, die uns generell zu gewalttätigen Handlungen treibt. Vielmehr deuten sich komplexe Zusammenhänge an, die noch nicht ausreichend erforscht sind.
Verbesserte Aufmerksamkeit…
Dass das Spielen von Computerspielen unser Gehirn prägt, steht außer Frage. So wurde in einer viel beachteten Studie gezeigt, dass regelmäßiges Spielen von „Super Mario 64“ zu einer Volumenvergrößerung von Gehirnregionen führt, die mit räumlicher Koordination assoziiert sind. Darüber hinaus konnten ähnliche strukturelle Veränderungen in Bereichen, die das Verarbeiten von Belohnungen repräsentieren, beobachtet werden. Dieses Ergebnis passt zu einer Reihe von Studien, die nachweisen, dass regelmäßiges Spielen von Action-Spielen kleine, aber robuste Verbesserungen von Aufmerksamkeitsleistungen mit sich bringen kann.
…aber auch Suchtpotenzial
Die morphologischen Veränderungen im Belohnungssystem wiederum ähneln Veränderungen, die auch bei Substanzabhängigkeiten beobachtbar sind. Computerspiele sind so gestaltet, dass sie häufig und leicht belohnende Erlebnisse ermöglichen. Über diesen Mechanismus kann häufiges Computerspielen in Abhängigkeiten führen – die stark ansteigenden Zahlen von Internet- und Computerspielsüchtigen untermauern diesen Zusammenhang und sind ein klares Warnsignal.